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Katalog : Rezensionen : 2019 : Geisteswissenschaften

Rezensionen

Geisteswissenschaften


Rezensionen: 7 Seite 1 von 1

Claus Haar

Demokratieförderung im Fremdsprachenunterricht

Nicht erst seit dem Beschluss der Kultusministerkonferenz vom Oktober 2018 zum Thema "Demokratie als Ziel, Gegenstand und Praxis historisch-politischer Bildung und Erziehung in der Schule" ist die schulische Demokratieförderung in den Fokus der pädagogischen und auch fachdidaktischen Diskussion um die Leitziele schulischer Bildung zurückgekehrt. Mit dem ebenfalls 2018 erschienen Buch der Reihe "Beiträge zur Didaktik" des Shaker Verlages trifft der Autor Claus Haar den Nerv der Zeit: Unser demokratisches System ermögliche nicht nur Mündigkeit, es setze auch Mündigkeit voraus und so gilt Demokratie als einzige Staatsform, die erlernt werden müsse (Negt 2004). Um dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe gerecht zu werden, müsse auch der schulische Fremdsprachenunterricht seinen Beitrag zur Demokratieförderung leisten. Auf der Suche nach einem übergeordneten Ziel gesamtschulischer Bildung kommt Haar über Kritik an aktuellen pädagogischen und fremdsprachendidaktischen Diskursen auf ebenjene Forderung zurück, dass es nicht Kernanliegen des Fremdsprachenunterrichts sein könne, auf dem „(Floh)Markt oder an der Hotelrezeption" zu "überleben" (5.13), sondern der Fremdsprachenunterricht zur Heranbildung mündiger Bürgerinnen und Bürger beitragen müsse.
In essayistischer Form mit Wortwitz geschrieben und gespickt mit historischen Rückblicken, wegweisenden Zitaten, philosophischen Einwürfen, persönlichen Schwänken und Anekdoten sowie unterrichtlichen Situationen, die von der Bedeutung der Thematik für den Autor zeugen, geht er diesem Anliegen mit einer fremdsprachenübergreifenden Perspektive in drei übergeordneten Kapiteln besonders für das gymnasiale Schulniveau nach. Nach einem einleitenden Vorwort gerät zunächst der Schauplatz Schule mit einem für die Institution charakteristischen Umfeld und den zugehörigen sozialen Akteuren in den Fokus seiner Überlegungen. Haar nimmt vor allem die Lehrkräfte als Gestalter von Lehr-Lern-Prozessen in die Pflicht, die über eine gefestigte Normensicherheit verfügen müssen, um das Klassenzimmer zum Raum für persönliche wie auch gesellschaftliche Weiterentwicklung werden zu lassen (S.62f).
In einem zweiten Kapitel wird sich den Methoden als Spiegel der Gesellschaft zugewandt. Hier exerziert Haar exemplarisch und stellenweise kurz gefasst an praxisorientierten Aspekten die unterrichtlichmethodische Umsetzung einer Demokratieförderung im Fremdsprachenunterricht sowie die gesellschaftliche Relevanz der Methoden.
Es folgt eine zusammenfassende Betrachtung von Individuum, Schule und Demokratie,bei der das reziproke Verhältnis von Individuum und Gesellschaft unter dem Vorzeichen von Schule mit Blick auf die den vorangegangenen Kapiteln entfaltete Argumentation reflektiert wird.
Aufgrund der gewählten Zitationsweise in Fußnoten entfällt ein übersichtliches Literaturverzeichnis, was einen theoretischen Überblick erschwert. Insgesamt fällt auf, dass auf eine theoretische Aufarbeitung der wissenschaftlichen Grundlagenliteratur verzichtet wird, sodass die aus der individuellen Lehrerfahrung des Autors getroffenen Rückschlüsse nicht mit einer wissenschaftlichen Grundlage untermauert werden. Wünschenswert wäre zudem der Blick in die historische und aktuelle Diskussion der Fremdsprachendidaktik, da Demokratie als regulative Leitidee schulischer Bildung in engem Zusammenhang mit einer politischen Bildung als Element des Fremdsprachenunterrichts spätestens mit ihrem Höhepunkt seit den 1960er Jahren im Sinne einer politischen Landeskunde existent ist und gleichzeitig auch heute in der fremdsprachendidaktischen Diskussion wieder an Bedeutung gewinnt.
Wenngleich sich das Buch wie auf dem Klappentext angegeben als "Leitfaden" versteht, so besitzt es trotz der stellenweise sprunghaften Argumentationsstruktur eher den Charakter einer Ideensammlung, die zur Reflexion und Weiterentwicklung des eigenen Unterrichts unter neuen, demokratiefördernden Gesichtspunkten anregt. Haar verbindet textstilistisch anregend seine weitreichende Lehrerfahrung mit den Erkenntnissen der Fremdsprachendidaktik, der Philosophie, der Geschichte sowie der Pädagogik, der Soziologie und der Psychologie und schafft es so mit seinem Buch eine grundlegende Hilfestellung für all jene zu leisten, denen die Demokratie und die Leidenschaft für Sprache am Herzen liegen, und zu einer lebendigen Unterrichtsgestaltung des Fremdsprachenunterrichts im Zeichen der Demokratie beizutragen. FRANK HEISEL

Quelle: HISPANORAMA, Zeitschrift - Deutscher Spanischlehrerverband, Ausgabe 166, November 2019, S.96f.

Rezension: 28.11.2019

HISPANORAMA, Zeitschrift - Deutscher Spanischlehrerverband, Ausgabe 166, November 2019, S.96f.

Reihe: Beiträge zur Didaktik

Claus Haar - Demokratieförderung im Fremdsprachenunterricht
978-3-8440-6134-5

Nicht erst seit dem Beschluss der Kultusministerkonferenz vom Oktober 2018 zum Thema "Demokratie als Ziel, Gegenstand und Praxis historisch-politischer Bildung und Erziehung in der Schule" ist die schulische Demokratieförderung in den Fokus der pädagogischen und... » mehr

Klaus Rudolf Engert

Dante

und die Liebe seines Lebens

Auf den Spuren des berühmten italienischen Dichters wandelt Klaus Rudolf Engert in seiner Biografie „Dante und die Liebe seines Lebens“. Der Autor der „Göttlichen Komödie“ war nicht nur Dichter und Philosoph, sondern auch Politiker und Staatstheoretiker.
Dante Alighieri ist zweifelsohne einer der bedeutendsten Dichter Italiens und des gesamten europäischen Mittelalters. Über sein Leben gibt es nur wenige Quellen. Nahezu alles, was über ihn bekannt ist, beruht auf Angaben, die er selbst in seinen Werken macht.
Klaus Rudolf Engert macht sich in seiner Biografie „Dante und die Liebe seines Lebens“ auf die Spurensuche nach dem Menschen Dante, der nicht nur Dichter und Philosoph war, sondern auch Familienvater, Soldat, Politiker, Staatstheoretiker, ein guter Zeichner und ein Liebhaber der Musik.

Heimatstadt Florenz

Eingangs zeichnet Engert ein lebendiges Bild von Dantes Heimatstadt Florenz. Dante war ein Kind des 13. Jahrhunderts, in der nicht nur die Architektur, sondern auch die italienische Lebensart eine andere war, als wir sie heute kennen. Erst in den letzten Jahren des 13. Jahrhunderts begann das Florenz der Renaissance langsam Gestalt anzunehmen. Das Florenz, das Dante kannte, war eine mittelalterliche Stadt mit einem verwinkelten Gewirr aus engen Gassen und ineinander verschachtelten Häusern. Es war eine der größten und mächtigsten Städte seiner Zeit, war aber innerlich von den ständigen Fehden der Großfamilien und Clans um die Vorherrschaft zerrissen.
Der berühmte italienische Dichter und Philosoph Dante Alighieri, 1265 geboren, entstammt einer angesehenen Familie aus der gehobenen Mittelschicht. Seine Eltern sterben früh und er lebt von dem, was das familiäre Vermögen abwirft. Engert beschreibt sein familiäres Umfeld und seine Studienjahre der Literatur, Philosophie und Theologie. Als Dichter tritt er mit 18 Jahren erstmals in Erscheinung. In der Folgezeit beginnt er einen charakteristischen eigenen Stil herauszuarbeiten und wird als außergewöhnlicher Poet geschätzt. Die Dichtkunst stand in Italien zu seiner Zeit in allen gesellschaftlichen Schichten hoch im Kurs. Er ist ein führender Dichter in der italienischen Volkssprache und Verfasser geschliffener lateinischer Schreiben.

Dichter und Politiker

Hinsichtlich der Kunst und Literatur begrüßte Dante neue Entwicklungen, aber gesellschaftlich war er dem mittelalterlichen Denken verhaftet. Eines seiner herausragenden Persönlichkeitsmerkmale war sein Sendungsbewusstsein. „In allem, was ihm widerfährt, sieht er den göttlichen Willen und fühlt sich von Gott auserwählt, die Menschheit zu retten“.
Engert beschreibt die politischen und gesellschaftlichen Strömungen in Florenz zu Dantes Zeit, die geprägt waren von vielen Zwistigkeiten und Umbrüchen. Je nach aktueller Regierung in den Kommunen wurden Anhänger der einen oder der anderen Partei der Stadt verwiesen und ins Exil geschickt. Dem Machtkampf zwischen Ghibellinen (Parteigänger des deutschen Kaisers) und Guelfen (Parteigänger des Papstes) sowie zwischen Weißen und Schwarzen fiel auch Dante zum Opfer. 1302 wurde Dante, der den Kaiserlichen angehörte, ins Exil geschickt, wo er auch „Die göttliche Komödie“. Sein Meisterwerk beschreibt die Reise des Dichter-Ichs durch Hölle, Fegefeuer und Paradies, in denen er auf die Seelen verstorbener mythologischer oder historischer Gestalten trifft. In seine Heimatstadt kehrte er bis zu seinem Tod 1321 in Ravenna nicht mehr zurück.

Dante und seine Zeit

Engert zeichnet nicht nur ein einfühlsames und facettenreiches Bild des berühmten Dichters und Philosophen, sondern auch des Menschen und Politiker, der viele Jahre im Exil leben und dabei häufig seine Zufluchtsorte wechseln musste. Dante, der sich auch politisch stark engagierte, geriet in die unaufhörlichen Machtkämpfe zwischen Kaiser- und Papsttreuen. Ausführlich thematisiert Engert die gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten und die Menschen, mit denen Dante verbunden war. Er zeichnet ein eindrucksvolles Bild des berühmten Dichters und seiner Zeit im ausgehenden Mittelalter.

Kurz&Knapp: Lesenswert. Ein lebendiges Porträt über den berühmten italienischen Dichter und seiner Zeit.

Quelle: Riccis Literturweltblog

Rezension: 11.06.2019

Riccis Literturweltblog

Reihe: Geisteswissenschaften, Sprachwissenschaften (Philosophie, Religion,...)

Klaus Rudolf Engert - Dante
und die Liebe seines Lebens
978-3-8440-6343-1

Auf den Spuren des berühmten italienischen Dichters wandelt Klaus Rudolf Engert in seiner Biografie „Dante und die Liebe seines Lebens“. Der Autor der „Göttlichen Komödie“ war nicht nur Dichter und Philosoph, sondern auch Politiker und Staatstheoretiker.
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Oxana Kosenko

Sowjetische Archivpolitik in der SBZ 1945 bis 1949

Der Zweite Weltkrieg und seine Folgen wirbelte nicht nur die Menschen, sondern auch die Kulturgüter in ganz Europa extrem durcheinander. Archivalien, Bibliotheks- und Museumsbestände strömten nach der Okkupation durch die Wehrmacht als Raubgut in deutsche Depots. Die ehemalige Sowjetunion war davon besonders stark betroffen. Hemmungslos plünderten deutsche Stäbe die Kulturstätten des ideologischen Todfeindes, den Hitler trotz eines Nichtangriffspaktes 1941 attackiert hatte. Es gab zwar auch deutsche Fachleute für den Archiv- oder Bibliotheksschutz in den okkupierten Ländern, doch waren deren Befugnisse beträchtlich eingeschränkt.1 Den Abtransport von Beutegut ins Deutsche Reich durch Organisationen wie den Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg oder das Reichssicherheitshauptamt konnten die eingesetzten deutschen Spezialisten selten verhindern. Die kriegerischen Auseinandersetzungen hatten bereits vielerorts schlimme Zerstörungen und somit immense Verluste verursacht.

Dieses Thema, zu dem es mittlerweile eine reiche Literatur gibt, wird in der vorliegenden Monographie, einer an der Freien Universität Berlin angenommenen Dissertation, natürlich angemessen diskutiert, ist hier aber nicht die zentrale Fragestellung. Es geht um die „andere Seite der Medaille“, den Umgang der Besatzungsmacht Sowjetunion vertreten durch die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD)2 mit den verschleppten und nach 1945 aufgefundenen Kulturgütern in ihrer Zone des ehemaligen Deutschen Reiches, der SBZ. Die auf dem Territorium der SBZ verstreuten Archivbestände mußten an ihren Ursprungsort zurückgebracht werden, der aber leider oft zerstört war. Man mußte nach Alternativen Ausschau zu halten. Verständlicherweise galt das besondere Augenmerk der sowjetischen Spezialisten den vor 1945 in Rußland, Weißrußland, der Ukraine oder dem Baltikum von deutschen Stäben geraubten Beständen. Solche Materialien waren zu ermitteln und dann in die Sowjetunion zurückzuführen. Darüber hinaus interessierte man sich brennend für deutsche Akten mit Bezug zur Sowjetunion, etwa aus Politik, Wirtschaft, Technik oder Kultur. Umfangreiche Aktenbestände traten als Trophäen ihren Weg nach Osten an. Über das sowjetische Archivwesen dürfte man in Deutschland nicht unbedingt ausreichend informiert sein. Die Autorin stellt deswegen ihrer Untersuchung3 eine kurze Skizze der Archivpolitik Rußlands und der Sowjetunion bis 1945 voran, die sie mit dem Verhalten Deutschlands in der Sowjetunion nach 1941 vergleicht. Einige Seiten widmet die Autorin auch der Archivpolitik der Westalliierten in ihren Besatzungszonen nach 1945, die ebenfalls deutsche Archivalien beschlagnahmten und teilweise bis heute nicht zurückgaben.

In den zentralen Kapiteln 2 und 3 geht es dann im Detail um die Institutionen und Akteure, die Initiativen einzelner Institutionen. Hier zeigt sich deutlich, daß sich nicht nur die SMAD, sondern auch die Geheimdienste (NKVD/MWD), die Akademie der Wissenschaften der UdSSR, das Marx-Engels-Lenin-Institut beim Zentralkomitee usw. für einschlägige Dokumente interessierten. Man ist erstaunt, wie vielfältig die sowjetischen Interessen an deutschen Archivalien waren. Aus der SBZ wurden sie dann in die Sowjetunion abtransportiert. Befanden sie sich noch dort, wurden sie von einer Rückgabe nach Deutschland teilweise bis heute ausgeschlossen.

Damit sind wir bei einer politisch wie rechtlich sehr sensiblen Thematik, der Rückgabe bzw. Nichtrückgabe von verlagerten Kulturgütern nach kriegerischen Auseinandersetzungen. Oxana Kosenko zeichnet die wechselvolle Geschichte deutscher Archivalien und - hier eher am Rande, aber in einem Atemzug zu nennen - deutscher Bibliotheksbestände in der Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten nach. In den 1950er Jahren und auch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 wurden zwar etliche Materialien zurückgegeben, aber sehr selektiv und zu Zeiten des Kalten Krieges nur an Institutionen der DDR. So befinden sich auch heute noch die in die nachmalige SBZ ausgelagerten Stadtarchive und Stadtbibliotheken von Bremen, Hamburg und Lübeck in Rußland. Nach dem russischen Gesetz des Jahres 1998 sind die Kriegstrophäen in den Besitz Russlands übergegangen. Somit ist mit weiteren Restitutionen aus Rußland kaum zu rechnen. Immerhin kamen aus verschiedenen ehemaligen Sowjetrepubliken (Georgien, Armenien) deutsche Archivalien und Bücher zurück.

Es war eine glückliche Fügung, daß sich eine russische Archivarin der sowjetischen Archivpolitik im besetzten Deutschland, in ihrer Besatzungszone gewidmet und eine gründliche, auf solider Quellenbasis ruhende Darstellung zu Papier gebracht hat. Es wurde deutlich, daß die Sowjetunion in der SBZ keine systematisch geplante Archivpolitik betrieb. Die mit den Archiven und ihren Beständen betrauten Institutionen handelten eher pragmatisch. Als Muttersprachlerin brauchte Oxana Kosenko keine hohen sprachlichen Hürden bei der Lektüre der reichlich konsultierten russischen Archivalien (S. 285 - 286) und auch der analogen russischsprachigen Forschungsliteratur (mit der deutschen Literatur S. 287 - 304) zu überwinden. Die diversen, im Personenregister genannten Akteure dürften nur Spezialisten bekannt sein. Dem Rezenten fiel nur Margarita Ivanovna Rudomino (1900 – 1990)4 auf, die keine Archivarin, sondern Bibliothekarin und 1945/46 als stellvertretende Leiterin der Trophäenkommission der Roten Armee an der Sicherung von Kulturgut in der SBZ beteiligt war. Am Beispiel Rudomino zeigt sich deutlich, daß man nicht streng nach Sicherung von Archivalien einerseits und Bibliotheksbeständen andererseits unterscheiden sollte. Oft ging es um gemischte Bestände und Archivare wie Bibliothekare arbeiteten eng zusammen bei der Sicherung und Sichtung sowjetischen Kulturgutes. Die langjährige, auch in Deutschland gut bekannte Direktorin der Moskauer Allunionsbibliothek für Ausländische Literatur hat es später sehr bereut, am Abtransport deutscher Archiv- und Bibliotheksbestände mitgewirkt zu haben.


. Manfred Komorowski


1 Die Situation der ukrainischen Archive schildert mustergültig: Ein fast vergessener "Osteinsatz": deutsche Archivare im Generalgouvernement und im Reichskommissariat Ukraine / Stefan Lehr. - Düsseldorf : Droste, 2007. - XII, 412 S. ; 25 cm. - (Schriften des Bundesarchivs ; 68). - Zugl. gekürzte Fassung von: Düsseldorf, Univ., Diss., 2006. - ISBN 978-3-7700-1624-2 : EUR 38.00 [9363]. - Rez.: IFB 07-2-289 http://swbplus.bsz-bw.de/bsz271668229rez.htm

2 Besondere Erwähnung verdient hier: SMAD-Handbuch: die Sowjetische Militäradministration in Deutschland 1945 - 1949 / hrsg. von Horst Möller ... Bearb.: Jan Foitzik ... Red.: Jan Foitzik. Autoren: Burghard Ciesla ... - München : Oldenbourg, 2009. - IX, 822 S. ; 24 cm. - ISBN 978-3-486-58696-1

3 Inhaltsverzeichnis: https://d-nb.info/1169850448/04

4 Zur Biographie der langjährigen, auch in Deutschland gut bekannten Direktorin der Moskauer Allunionsbibliothek für Ausländische Literatu vgl.: Margarita Ivanovna Rudomino als Vorsitzende des Kulturkomitees der Sowjetunion bei der SMAD in Berlin: einige persönliche Bemerkungen / Friedhilde Krause. // In: Bibliothek und Wissenschaft. - 28 (1995), S. 8 - 26. - Rudomino, Margarita Ivanovna / Ingo Kolasa. // In: Lexikon des gesamten Buchwesens (LGB²). - Bd. 6 (2013), S. 403.

Quelle: Informationsmittel (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft

Rezension: 29.01.2019

Informationsmittel (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft

Reihe: Geschichtswissenschaft

Oxana Kosenko - Sowjetische Archivpolitik in der SBZ 1945 bis 1949
978-3-8440-6307-3

Der Zweite Weltkrieg und seine Folgen wirbelte nicht nur die Menschen, sondern auch die Kulturgüter in ganz Europa extrem durcheinander. Archivalien, Bibliotheks- und Museumsbestände strömten nach der Okkupation durch die Wehrmacht als Raubgut in deutsche Depots.... » mehr

Martin Hoffmann

...ab nach Workuta!

Als Student von Mittweida in das sowjetische Zwangsarbeitslager GULag-Workuta verschleppt

Der Autor schildert in der Broschüre sein Schicksal im Gulag. Besonders erschütternd beschrieben werden die Ereignisse und Verhältnisse in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Anfang der 50er Jahre dargestellt. Übertroffen wurde dies nur noch durch die stalinistische Schreckensherrschaft mit unmenschlichen Bedingungen in den Straflagern jenseits des Urals. Leider gerieten dieses Thema und die Zustände unter Mitwirkung der SED (später PDS/die Linke) in Vergessenheit.Der Autor schildert in der Broschüre sein Schicksal im Gulag. Besonders erschütternd beschrieben werden die Ereignisse und Verhältnisse in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Anfang der 50er Jahre dargestellt. Übertroffen wurde dies nur noch durch die stalinistische Schreckensherrschaft mit unmenschlichen Bedingungen in den Straflagern jenseits des Urals. Leider gerieten dieses Thema und die Zustände unter Mitwirkung der SED (später PDS/die Linke) in Vergessenheit.

Quelle: Betriebswirtschaftliche Nachrichten für die Landwirtschaft, 6/2018, S. 29

Buchvorstellung: 18.01.2019

Betriebswirtschaftliche Nachrichten für die Landwirtschaft, 6/2018, S. 29

Reihe: Geschichtswissenschaft

Martin Hoffmann - ...ab nach Workuta!
Als Student von Mittweida in das sowjetische Zwangsarbeitslager GULag-Workuta verschleppt
978-3-8322-5711-8

Der Autor schildert in der Broschüre sein Schicksal im Gulag. Besonders erschütternd beschrieben werden die Ereignisse und Verhältnisse in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Anfang der 50er Jahre dargestellt. Übertroffen wurde dies nur noch durch die stalinistische... » mehr

Jan-Peter Koch, Constanze Rora, Katharina Schilling-Sandvoß (Hrsg.)

Musikkulturen und Lebenswelt

Im März 2016 lud die Gesellschaft für Musikpädagogik zusammen mit dem Institut für europäische Ethnologie an der Universität Köln zu einem Kongress ein, der sich dem vielfältig verästelten Thema „Musikkulturen und Lebenswelt“ zuwandte. In den zwanzig Beiträgen, die der vorliegende Band vereinigt, kann man sich vergegenwärtigen, wie komplex die Thematik der Veranstaltung war, wie vielschichtig die übergeordneten Begriffe „Musikkultur“ und „Lebenswelt“ schon für sich selbst sind. Insofern wundert es kaum, dass sich die anschließenden Fragen etwa mit den Themenfeldern des „Eigenen im Fremden“ bzw. des „Fremden im Eigen“ befassten. Auf seine Weise knüpft Andreas Kloths Beitrag „Wiederentdeckung, Neuerfindung und Übernahme deutscher Kultur. Die Transformation russlanddeutscher Chöre auf der Krim“ an die Thematik des Kongresses an. Mit Feinfühligkeit für die kulturellen Hintergründe sowie für den lebensweltlichen Wandel vor Ort und die jeweilige politische Lage ergibt sich hier ein Gesamtbild, das drei Chöre im Schnittpunkt sich überlagernder Kulturen und individueller Erwartungen präsentiert. Einen besonders vielschichtigen Beitrag leistet Daniela Laufer, der es gelingt, die notwendige methodologische Besinnung auf ihr Thema mit dem Empfinden und Spürsinn einer gelernten Sonderpädgogin zu verbinden. In ihrem Beitrag „Aus eigener Perspektive – Zur musikalischen Lebenswelt von Menschen mit Behinderung“ gewährt sie Einblicke in die Biografie der namhaften Musiker Thomas Quasthoff, Felix Klieser und Rory Burnside. Quasthoff, so schildert die Autorin, gelingt es mit Hilfe seines unermüdlichen Elternhauses ein Leben zu führen, als gäbe es die eigene Körberbehinderung nicht. 1988 gewinnt der Bassbariton den ARD-Wettbewerb und nimmt anschließend eine bewunderte Sänger-Karriere auf. Klieser hat von Geburt keine Arme, kann sich aber dennoch auf dem Konzertpodium als Hornist durchsetzen; gepaart mit größter Musikalität und Energie ermöglichen ihm technische Umbauten seines Instruments die musikalische Laufbahn. Rory Burnside steht seit vielen Jahren als Gitarrist und Sänger der Band „Rudely Interrupted“ auf der Bühne und fasst die eigene Situation mit den Worten zusammen: „Wir musizieren menschlicher, weil wir keine voll funktionierenden menschlichen Maschinen sind.“ Womit er den vielschichtigen Themenkreis „Musikkulturen und [ganz persönliche] Lebenswelt“ treffend charakterisiert. Weitere Beiträge zum vorliegenden Band leisten Andrea Bießmann, Georg Brunner, Alexander Cvetko, Claudia Maria Cvetko, Marc Godau, Thomas Greuel, Christofer Jost, Oliver Kautny, Susanne Kittel, Jan-Peter Koch, Anselma Lanzendörfer, Klaus Näumann, Constanze Rora, Katharina Schilling-Sandvoß, Ralf-Olivier Schwarz, Christoph Stange, Marichen van der Westhuizen und Christina Zenk. Albrecht Goebel

Quelle: üben & musizieren, Ausgabe 6/2018 , S. 53

Rezension: 04.01.2019

üben & musizieren, Ausgabe 6/2018 , S. 53

Reihe: Musikpädagogik im Diskurs

Jan-Peter Koch, Constanze Rora, Katharina Schilling-Sandvoß (Hrsg.) - Musikkulturen und Lebenswelt
978-3-8440-5808-6

Im März 2016 lud die Gesellschaft für Musikpädagogik zusammen mit dem Institut für europäische Ethnologie an der Universität Köln zu einem Kongress ein, der sich dem vielfältig verästelten Thema „Musikkulturen und Lebenswelt“ zuwandte. In den zwanzig Beiträgen,... » mehr

Andreas Meyer

Zwei Orientreisende auf der Suche nach dem wahren Selbst

Théophile Gautier und Gérard de Nerval

Im Nachruf auf Gerard Nerval erinnerte sich Theophile Gautier an ihre brüderliche Arbeit für die Zeitschrift >Le Bien Public< und verglich sie dem Zwillingspaar Castor und Pollux. Manchmal zeichneten sie gemeinsam ihre Artikel mit »GG« für Gautier-Gerard. Ihr Oeuvre ist von Themen durchzogen, die beide bewegten: von der Welt des Traumes, der Bedeutung der Seele, der Suche nach dem wahren Selbst, Seelenwanderung, Doppelgängertum. Es ist das Verlangen nach Spiritualität inmitten einer dem Materialistischen zugeneigten Gesellschaft. Der Autor - selbst Therapeut und wissenschaftlich tätig in breitgefächerten Publikationen auf dem Gebiet der Psychologie sowie der Kulturwissenschaft, insbesondere des späten 19. Jahrhunderts, des Dekadentismus und fin de siecle - stellt die beiden Autoren in einen größeren Zusammenhang und hebt insbesondere die wegbereitende Tätigkeit des Erzählers Gautier für die Moderne hervor. Das Buch ist angenehm zu lesen und sehr nützlich als Einführung in die oben genannten Probleme durch die Zusammenfassung der relevanten Textpartien, die recht ausführlich wiedergegeben werden. Gelegentlich hätte der neugierige Leser sich noch weitere spezifisch psychologische Interpretationen vom Verfasser gewünscht. Für Nerval, den erfolgreichen Übersetzer von Goethes >Faust<, war die Orientreise eine alternativlose Notwendigkeit, um seine Existenz gesellschaftlich und literarisch zu rehabilitieren. Griechenland als Ursprung der westlichen Kultur und als Sehnsuchtsland bescherte beiden Reisenden bei ihrer Erkundungsfahrt eine Desillusionierung, hatte aber doch für sie eine »therapeutische und verklärende Wirkung«, wie es Hugo von Hofmannsthai als allgemeine Erkenntnis für die Erfahrung der Orientreisenden formulierte. Beide Dichter hielten in ihrem Glauben an die ästhetische Idealwelt fest: der Orient wird »zur imaginierten Welt des ästhetischen Scheins im Sinne einer Kunstreligion«. In der Suche nach dem wahren Selbst kommt es zu einem Feindbild des Europäers, als Gegensatz zum »idealistisch-romantischen Orientbild «. Die freiheitliche, auf das Individuum konzentrierte griechische Kunst erfährt eine Umwandlung. Nach der Orientreise beschäftigte Gautier sich mit dem Mysterienkult des Freimaurertums und des Illuminismus. Meyer zitiert Nietzsche, der den »Ästhetizismus als sinnstiftende Tätigkeit« betrachtete und der damit auch Gautiers l‘art pour l‘art als »Herrschaft über ein an sich geistloses und zweckloses Leben « hinstellte. Meyer stellt darüber hinaus eine aufschlussreiche Perspektive her, die Gautier mit Nietzsche und diesen mit Freud verknüpft: Gautier thematisierte die Suche nach der Seele und dem Geist durch die Sinneswahrnehmung und lieferte damit Grundbegriffe, die in seinem Todesjahr 1872 von Nietzsche mit seiner Kunstpsychologie in der >Geburt der Tragödie< aufgegriffen und wiederum in dessen Todesjahr von Freud in der Psychoanalyse fortgeführt wurden. Am Ende seines Buches geht der Verfasser sehr einleuchtend auf Oscar Wilde ein, der die emanzipatorische Rolle der Kunst betont, und den Ästhetizismus als eine im Leben sinnstiftende Kraft betrachtet. Gautier wird damit als Vordenker und Vorbereiter der literarischen Avantgarde um 1900 gedeutet. Wolfgang Droste

Quelle: die Drei, Zeitschrift für Anthroposophie in Wissenschaft, Kunst und sozialem Leben, November 2016, S. 90f.

Rezension: 03.01.2019

die Drei, Zeitschrift für Anthroposophie in Wissenschaft, Kunst und sozialem Leben, November 2016, S. 90f.

Reihe: Literaturwissenschaft

Andreas Meyer - Zwei Orientreisende auf der Suche nach dem wahren Selbst
Théophile Gautier und Gérard de Nerval
978-3-8440-4195-8

Im Nachruf auf Gerard Nerval erinnerte sich Theophile Gautier an ihre brüderliche Arbeit für die Zeitschrift >Le Bien Public< und verglich sie dem Zwillingspaar Castor und Pollux. Manchmal zeichneten sie gemeinsam ihre Artikel mit »GG« für Gautier-Gerard. Ihr... » mehr

Peter Gbiorczyk

Propst Wilhelm Wibbeling (1891 bis 1966)

Jugendbewegter, reformierter Theologe im "Zeitalter der Extreme"

Montag, 09.01.2017, Evangelische Kirche Erlensee-Langendiebach: Der Bischof der EKKW, Prof. Dr. Martin Hein, präsentiert erstmals der Öffentlichkeit in der erstaunlich gut besetzten Kirche das neue Buch des früheren Dekans im Kirchenkreis Hanau-Land, Peter Gbiorczyk, über den ehemaligen Propst im Sprengel Hanau und langjährigen Pfarrer in Langendiebach, Wilhelm Wibbeling. Der Bischof resümiert dabei, dass es nicht nur ein gutes, sondern auch ein schönes Buch geworden sei, und würdigt die Leistung Gbiorczyks, mit "allergrößter Disziplin in einem hermeneutischen Prozess sich eines eigenen Urteils zu enthalten und dem Leser die Möglichkeit zu geben, sich selbst ein Urteil zu bilden", um so dem Menschen gerecht zu werden, den es darzustellen gilt: einen "glaubensstarken Christen reformierter Prägung", wie ihn Hein charakterisiert. Und in der Tat: Gbiorczyk hat sehr akribisch und differenziert mit großer Genauigkeit und Sorgfalt alle Facetten des überaus engagierten und immer sehr kritischen Pfarrers herausgearbeitet und in den historischen Kontext gestellt, ohne dabei den Menschen Wilhelm Wibbeling aus den Augen zu verlieren. Dass dabei ein Werk von fast 800 Seiten herauskam, ist nicht verwunderlich; in insgesamt 24 Kapiteln geht es von der Herkunft aus Uentrop bei Hamm über die beiden Weltkriege, Heirat und Familiengründung, die verschiedenen Pfarrstellen außerhalb und innerhalb Kurhessen-Waldecks, die Neuordnung der Evangelischen Kirche nach 1945 bis hin zu Ruhestand und Tod, wobei zweifelsfrei der Schwerpunkt auf den umfangreichen Kapiteln 13 (die Zeit 1932 bis 1945) und 14 (die Neuordnung der Kirche nach 1945) liegt, die allein über 300 Seiten umfassen. Spannend in diesem Zusammenhang ist auch im 14. Kapitel die Beschreibung der Kritik Wibbelings an der Rolle des Verbands Evangelischer Pfarrvereine und des kurhessischen Vereins mit seinem langjährigen Vorsitzenden Hermann Wepler in den Zeiten des Nationalsozialismus und danach; für mich letztlich vielleicht auch so etwas wie eine Erklärung dafür, warum unser kurhessischer Verein über viele Jahre nach dem Krieg unter doch sehr geringer Mitgliederzahl zu leiden hatte. Um diesen ungemein interessanten Menschen zu begreifen, nur ein paar Daten: 1891 geboren, 1909-1913 Studium der Theologie, 1914-1918 Freiwilliger im 1. Weltkrieg, 1919 "Synodalvikar" in Bochum und damit an einem Brennpunkt wirtschaftlicher und sozialer Auseinandersetzungen unter französischer Besatzung, 1922-1928 Pfarrer in Xanten, in dieser Zeit Mitbegründer des Bundes für die freie Volkskirche, Mitglied der Neuwerk-Bewegung, Mitgründer des Bundes jungevangelischer Pfarrer, 1928-1932 Pfarrer in Hellstein/Udenhain und Neuenschmitten in Zeiten der Bauernnot und Arbeitslosigkeit (interessant, dass schon damals zwischen den Gemeinden heftigste Auseinandersetzungen bestanden, weil eine der Gemeinden sich zurückgesetzt fühlt), 1932-1961 Pfarrer in Langendiebach und zugleich von 1946-1961 Propst im Südsprengel der EKKW. Dazu gehört die Mitgliedschaft in der Bekennenden Kirche, im Bruderrat der BK und im Pfarrernotbund; sein Eintreten gegen völkisches Denken und Antisemitismus; sein Engagement für die sozialen Belange der Menschen, was ihm den Vorwurf des "sozialistischen Pfarrers" und SPD-Mitglieds einbrachte und vor allem bei der Besetzung der Pfarrstelle in Langendiebach zu längeren Auseinandersetzungen führte; nach dem 2. Weltkrieg sein unbedingtes Bekenntnis zu Frieden und Demokratie; sein Engagement in der Bewegung "Kampf dem Atomtod"; seine Ablehnung der Wiederbewaffnung in der BRD und später der Kampf gegen die Notstandsgesetze: in allen Fällen macht er seine Position öffentlich und publiziert in den verschiedensten Zeitschriften mit auch heute noch bemerkenswerten Aufsätzen, die im Buch dankenswerterweise besprochen und teilweise nachgedruckt worden sind. Gbiorczyk gelingt es mit seinem Buch, Wibbeling als Gemeindepfarrer und später als kirchenleitenden Geistlichen in seinem ganzen Spannungsfeld darzustellen und zugleich zu zeigen, wie er über den engeren Gemeindebereich hinaus engagiert ist als scharfsinniger Beobachter und Chronist der Zeit und als solcher zugleich darin Akteur ist, der die Auseinandersetzungen nicht scheut und immer wieder aus seinem Glaubens- und Theologieverständnis heraus agiert. So mancher Gedanke aus seinem reformierten Kirchenverständnis sollte auch heute wieder neu zum Tragen kommen. Bischof Hein schreibt dazu in seinem Geleitwort des Buches: "Mit Wilhelm Wibbeling begegnet uns eine reformierte Tradition, die in Kurhessen - neben dem Luthertum - recht stark war, aber inzwischen aus dem Bewusstsein schwindet. Gerade für das Verständnis des kirchlichen Widerstands, der Bekennenden Kirche, ihres Bruderrates und der späteren Diskussion um die Gestalt der Kirche ist dieser Faktor von entscheidender Bedeutung." Mehr als 600 Seiten Biografie mit vielen Bildern und Dokumenten werden ergänzt durch knapp 40 Seiten Anmerkungen, ein Abkürzungsverzeichnis und 20 Seiten Quellen- und Literaturverzeichnis, sowie fast 50 Seiten Kurzbiogramme - eine wahre Fundgrube! -, einen ausführlichen Bildnachweis, ein Orts- und Länderregister sowie 10 Seiten Sachregister. Insofern ist dies „nicht nur ein gutes, sondern auch ein schönes Buch“ (Bischof Hein), sondern erst recht auch ein sehr intensiv und sorgfältig recherchiertes und gekonnt zusammengestelltes Buch von enormem Fleiß, das vor allem auch durch die Register ein hervorragendes Nachschlagewerk ist! Und der ja nicht gerade geringe Verkaufspreis für dieses Werk hat durchaus seine Berechtigung und sollte´ so manchen Interessierten lieber nicht abschrecken. Dank dem Verlag, der den Mut aufbrachte, dies Buch zu verlegen. Gbiorczyk hat am Ende der Biografie einige Kernsätze Wibbelings zusammengestellt, die so natürlich auch die Position des Autors wiedergeben. Mit einem Kernsatz, der auch heute wieder so aktuell ist wie damals (1921), möchte ich schließen: "Gott ist mehr als Volk. Es gibt keinen deutschen Gott, keinen englischen, keinen jüdischen Gott, es ist ein Gott, der der Vater aller Menschen ist." Lothar Grigat

Quelle: Hessisches Pfarrblatt, April 2017, S. 42-43

Rezension: 03.01.2019

Hessisches Pfarrblatt, April 2017, S. 42-43

Reihe: Geschichtswissenschaft

Peter Gbiorczyk - Propst Wilhelm Wibbeling (1891 bis 1966)
Jugendbewegter, reformierter Theologe im "Zeitalter der Extreme"
978-3-8440-4772-1

Montag, 09.01.2017, Evangelische Kirche Erlensee-Langendiebach: Der Bischof der EKKW, Prof. Dr. Martin Hein, präsentiert erstmals der Öffentlichkeit in der erstaunlich gut besetzten Kirche das neue Buch des früheren Dekans im Kirchenkreis Hanau-Land, Peter Gbiorczyk,... » mehr

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