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48,80 €
ISBN 978-3-8440-5364-7
Paperback
190 Seiten
105 Abbildungen
481 g
29,7 x 21,0 cm
Deutsch
Dissertation
Dezember 2017
Sebastian Linnarz
Studie über Cross-River-Gorillas (Gorilla gorilla diehli MATSCHIE, 1904) und Nigeria-Kamerun-Schimpansen (Pan troglodytes ellioti MATSCHIE, 1914) in den Lebialem Highlands in Kamerun
Die Lebialem Highlands in Südwestkamerun sind eines der letzten Rückzugsgebiete für zwei der seltensten Primatenarten der Welt, dem Cross-River-Gorilla (Gorilla gorilla diehli) und dem Nigeria-Kamerun-Schimpansen (Pan troglodytes ellioti). Ziel der Dissertation war es, mehr über die Lebensweise dieser bisher kaum erforschten Menschenaffen zu erfahren. Die gesammelten Daten können dazu beitragen, diese Primatenarten langfristig zu schützen und vor dem Aussterben zu bewahren.

Aufgrund der späten Anerkennung als eigene Unterarten (Nigeria-Kamerun-Schimpanse: 1997, Cross-River-Gorilla: 2001), sowie dem kleinen Verbreitungsgebiet (Grenzgebiet zwischen Nigeria und Kamerun) liegen bis heute vergleichsweise wenige Daten über diese Menschenaffen vor. Im Rahmen der Doktorarbeit lag der Fokus auf dem Studieren der Nahrungsökologie, dem Nestbauverhalten, der Gruppenstrukturen und der Erfassung der Populationsgrößen im Untersuchungsgebiet. Das primäre Untersuchungsgebiet war das Tofala Hill Wildlife Sanctuary (THWS). Dieses erst im September 2014 ausgewiesene Schutzgebiet (8087ha) beherbergt die letzte unerforschte Population von Cross-River-Gorillas in Westafrika. Sympatrisch lebt hier eine Gemeinschaft von Nigeria-Kamerun-Schimpansen.

Die Datenerhebung erfolgte während drei Forschungsreisen in den Jahren 2014, 2015 und 2016. Für die Erhebung an Daten wurden zahlreiche Expeditionen in die Bergregenwälder des THWS durchgeführt. Neben direkten Beobachtungen der Tiere dienten vor allem indirekte Hinweise wie Fraßspuren und Nestplätze der Datenerhebung. Zusätzlich wurden Fotofallen verwendet, mit deren Hilfe Daten zu den Populationsgrößen und der Gruppenstruktur der Primaten berechnet werden konnten. Die Berechnungen der Populationsgrößen ergaben, dass etwa 50 Schimpansen und drei bis vier Gorillas im THWS leben. Während die Gemeinschaft der Schimpansen eine noch langfristig überlebensfähige Zahl ausweist, stehen die Cross-River-Gorillas in den Lebialem Highlands kurz vor dem Aussterben.

Zur Gruppenstruktur der Cross-River-Gorillas konnte kein Ergebnis erzielt werden, da nur ein Foto von einer Kamerafalle aufgenommen wurde und keine DNA in den ausgefallenen Haaren in den Schlafnestern extrahiert werden konnte. Nigeria-Kamerun-Schimpansen teilten sich während ihrer Streifzüge zur Nahrungssuche in Untergruppen auf. Diese bestanden durchschnittlich aus 6,46 Individuen (0,63 Männchen, 2,44 Weibchen, 1,56 halb ausgewachsene Tiere und 1,83 Neugeborene).

Cross-River-Gorillas und Nigeria-Kamerun-Schimpansen unterschieden sich hinsichtlich ihres Nahrungsspektrums deutlich. Cross-River-Gorillas bevorzugten überwiegend eine folivore Ernährung, insbesondere Pflanzenfasern der Gattung Musa (Banane) wurden als Nahrung präferiert. Cross-River-Gorillas suchten ihre Nahrung mehrheitlich im Sekundärregenwald und auf Farmland. Nigeria-Kamerun-Schimpansen hatten eine überwiegend frugivore Ernährungsweise, da Früchte knapp zwei Drittel der Nahrungsmenge ausmachten. Ihre Nahrung suchten die Schimpansen fast ausschließlich im Primärregenwald.

Beide Primatenarten teilten sich die gleichen Areale des Untersuchungsgebiets. Zeitlich und räumlich nutzten Nigeria-Kamerun-Schimpansen und Cross-River-Gorillas die gleichen Gebiete des THWS. Ihre Reviere überschnitten sich zu einem hohen Prozentsatz. Sowohl Nigeria-Kamerun-Schimpansen als auch Cross-River-Gorillas nutzten überwiegend nur den zentralen Teil des Schutzgebiets, welches die besten Rückzugsmöglichkeiten und den größten Anteil an tropischem Regenwald aufwies.

Beide Primatenarten bauten ihre Nester nicht, wie sonst oft bei anderen Unterarten von Gorillas und Schimpansen üblich, in der Nähe von Nahrungsquellen, sondern möglichst in für Menschen schwer erreichbaren steilen Hanglagen. Dies liegt vermutlich an den zahlreichen Wilderern, welche aus den umliegenden Dörfern täglich durch den Wald ziehen. Wilderer sind auch nach dem Errichten des Schutzgebietes weiterhin im THWS aktiv. Als größte Bedrohung der Wildtiere im THWS ist aber das illegale Anlegen neuer Farmen einzustufen, welche immer tiefer in den Regenwald schneiden und in dem kleinen Schutzgebiet den Primaten bald keine Rückzugsmöglichkeiten mehr ermöglichen werden.
Schlagwörter: Gorilla; Schimpanse; Kamerun; Pan troglodytes ellioti; Gorilla gorilla diehli; Menschenaffen; Lebialem Highlands; Tofala Hill Wildlife Sanctuary (THWS); Primaten; Nigeria-Kamerun-Schimpanse; Cross-River-Gorilla; Nestbau; Nahrungsökologie; Populationsgrößen; Gruppenstruktur; Nahrung; Aktivitätsmuster
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