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978-3-8440-1421-1
49,80 €
ISBN 978-3-8440-1421-1
Paperback
470 Seiten
96 Abbildungen
701 g
21 x 14,8 cm
Deutsch
Dissertation
November 2012
Dietmar Barth
Die Ökonomie von Sportwetten
Effizienzanalyse von Wettquoten
Der deutsche Markt für Sportwetten befindet sich seit Jahren im Umbruch. Im Blickpunkt steht hauptsächlich die unterschiedliche Regulierung von staatlichen und privaten Anbietern von Sportwetten. Im Jahr 2008 hat der deutsche Gesetzgeber beschlossen, den Markt für Sportwetten durch ein staatliches Monopol zu organisieren. Seit dem dürfen Sportwetten in Deutschland nur noch durch den staatlichen Anbieter Oddset veranstaltet werden.

In dieser Arbeit werden die Wettquoten des staatlichen Anbieters Oddset und von vier privaten Anbietern von Online-Sportwetten verglichen und analysiert. Es handelt sich dabei um die international tätigen Anbieter bwin, Interwetten, Sportwetten Gera und Digibet. Die Analyse umfasst dabei Wetten von mehr als 11.000 Fußballspielen aus englischen, deutschen, österreichischen und europäischen Wettbewerben zwischen den Jahren 2005 und 2008.

In Deutschland zählen Sportwetten zu Glücksspielen. Allerdings handelt es sich bei Sportwetten, insbesondere bei Wetten auf Fußballspiele vielmehr um die Austragung einer Meinungsverschiedenheit zwischen Anbieter und Wettkunden, wobei derjenige gewinnt, der über die besseren subjektiven Einschätzungen verfügt und die Eintrittswahrscheinlichkeiten eines Spielausgangs am besten einschätzt. Aus diesem Grund ist es notwendig zu überprüfen, ob die subjektiven Einschätzungen der Wettanbieter, ausgedrückt durch die impliziten Wahrscheinlichkeiten der Wettquoten, den tatsächlichen Spielausgängen entsprechen und somit effizient sind.

Das Fundament dieser Effizienzanalyse bildet eine umfangreiche theoretische Auseinandersetzung mit Sportwetten und Wettquoten. Dazu wird eine Reihe von bereits bekannten Modellen aus der Wirtschafstheorie, z.B. die Effizienzmarkthypothese von Fama (1970) hergenommen und speziell für Sportwetten weiter entwickelt. Der Schwerpunkt liegt dabei vor allem in der Herleitung und Ausarbeitung von effizienten Wettquoten, wobei die Überprüfung durch eine allgemeine und schwache Effizienzanalyse und mit Hilfe von deskriptiven Methoden und statistischen Modellen, z.B. Logit-Modell erfolgt.

Die Ergebnisse der allgemeinen Effizienzanalyse offenbaren, dass die Wettquoten von allen fünf Anbietern großteils die Bedingung der allgemeinen Effizienz erfüllen, jedoch auch dem so genannten favourite-longshot bias folgen. Diese Verzerrung von Wettquoten ist bereits seit den 1940er Jahren bekannt und besagt, dass hohe Wettquoten (Wetten auf Außenseiter) überbewertet und geringe Wettquoten (Wetten auf Favoriten) unterbewertet sind. Demzufolge kann ein Wettkunde bei Wetten auf Favoriten überdurchschnittliche Wettgewinne realisieren. Eine Analyse von verschiedenen Wettstrategien zeigt aber, dass die Takes (Gewinnmargen) der Wettanbieter zu hoch sind, um auch positive Wettgewinne zu realisieren. Des Weiteren lässt sich veranschaulichen, dass die subjektiven Einschätzungen und die daraus errechneten Wettquoten der privaten Anbieter der Bedingung der allgemeinen Effizienz näher kommen als die Wettquoten des staatlichen Anbieters.

Die schwache Effizienzanalyse von Wettquoten lässt sich unmittelbar aus der Effizienzmarkthypothese übernehmen. Zu diesem Zweck wird ein Vorhersagemodell hergeleitet, das ausgehend von Indikatoren für die aktuelle Spielstärke von Fußballmannschaften aus vergangenen Informationen, den Ausgang von gegenwärtigen Fußballspielen in Form von Eintrittswahrscheinlichkeiten prognostiziert. Der Vergleich zwischen den geschätzten Wahrscheinlichkeiten des Vorhersagemodells und den impliziten Wahrscheinlichkeiten eines Wettanbieters zeigt, dass die Eintrittswahrscheinlichkeiten des Vorhersagemodells keine zusätzlichen Informationen aus der Vergangenheit beinhalten, die nicht bereits in den Wettquoten des Anbieters erfasst sind. Aus dieser Analyse folgt, dass die Wettquoten auch die Bedingung der schwachen Effizienz erfüllen.

Fazit: Basierend auf den Ergebnissen der allgemeinen und schwachen Effizienzanalyse gibt es keinen Hinweis darauf, dass man als Wettkunde durch strategisches Verhalten signifikant positive Wettgewinne bei Sportwetten erzielen kann. Demnach ist bei Sportwetten, ähnlich wie bei konventionellen Glücksspielen, kein profitables Wettverhalten möglich!

Dieses Buch gibt einen rechtlichen, ökonomischen und wissenschaftlichen Überblick über Sportwetten und richtet sich an Anbieter von Sportwetten und Glücksspielen, Anhänger von Sport-, insbesondere Fußballwetten, Wissenschaftler aus dem Fach der mikroökonomischen Wirtschaftstheorie (Bereich: Entscheidungen unter Unsicherheit) und an alle, die sich mit dem Gegenstand Sportwetten beschäftigen.
Schlagwörter: Glücksspiel; Sportwetten; Wettquoten
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