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Rezensionen

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978-3-8440-8708-6
Peter Gbiorczyk
Heinrich Oraeus (1584–1646) Auf der Suche nach Wahrheit und Frieden
Hanauischer reformierter Pfarrer und Inspektor, Historiograph des Theatrum Europaeum von Matthäus Merian
Geschichtswissenschaft
Rezension
Hessisches Pfarrerblatt 6/2022, S. 25, 09.12.2022

Gbiorczyk, bis 2005 Dekan im Kirchenkreis Hanau Land, hat diese Biografie über Heinrich Oraeus (Maul) mit aller Sorgfalt und intensiver Aufarbeitung der Quellen gründlich recherchiert, dies mit sehr vielen Abbildungen, einem ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis und einem 12seitigen Quellenanhang.
Eher ungewöhnlich ist das A4-Format, so dass die Seiten - trotz der vielen informativen Abbildungen - in zwei Spalten sehr aufgefüllt erscheinen und das Lesen ein wenig beschwerlich machen. Dazu trägt dann auch die Zitierung der Quellen in der frühmittelhochdeutschen Sprache und Schreibweise bei.
Er beschreibt ausführlich Leben und Werk von Oraeus, Pfarrer und reformierter Inspektor, der Zeit seines Lebens in der Wetterau, im Hanauer Raum und in Bad Nauheim wirkte in der Zeit des dreißigjährigen Krieges. Dieser hat in wahrlich drastischer Sprache Polemiken vor allem gegen das Papsttum veröffentlicht, er ging aber auch genauso scharf gegen die Juden vor und hat (in der Nachfolge des späten Luther) antisemitische Vorurteile verbreitet. Zudem veröffentlichte er neben Leichenpredigten lateinisch –sprachige Dichtungen und ein historisch wertvolles Namensverzeichnis von Theologen seit Christi Geburt. Bedeutend wurde Oraeus durch seine Mitwirkung am Theatrum Europaeum, einem von Matthäus Merian begründeten und in 21 Bänden erschienenen deutschsprachigen Geschichtswerk. Für die Bände drei und vier schrieb er detailliert über das politische und das Kriegsgeschehen, auch über Unglücksfälle und Wunder (wozu Missgeburten, Verbrechen, Himmelserscheinungen, Seuchen und Entdeckungen gehören). Faszinierend, dass er mitten im verheerenden Krieg die Vision von einem Europa „als Kommunikationsraum einer kritischen, Frieden wünschenden europäischen Öffentlichkeit" beschreibt.
Wer Interesse an einem in Wortwahl und Argumenten nicht gerade zimperlichen Sucher nach Wahrheit und Frieden zeigt, dem sei die Lektüre besonders empfohlen.
Lothar Grigat Dekan i.R. Baunatal

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