Die Dissertation von Tim Bolle, die im Rahmen der Reihe Textiltechnik/Textile Technology (Hrsg. Prof. Thomas Gries, RWTH Aachen) erscheint, widmet sich einer Weiterentwicklung der Therapie von Herzinsuffizienz: Um erkranktes Gewebe am Herzen ersetzen oder unterstutzen zu können, werden beim Tissue Engineering mit Hilfe von Zellen sowie mechanischen, chemischen oder biologischen Stimuli Gewebestrukturen erzeugt. Diese können dann als sog. Myokard-Patches von außen auf den Herzmuskel aufgetragen werden. Solche Herzunterstützungssysteme stellen eine wichtige Alternative zur Herztransplantation dar. In der Arbeit werden 2 Defizite dieser Technologie ausgemacht: Das Fehlen eines funktionalen, dreidimensionalen Gefäßnetzwerkes im Inneren des erzeugten Herzmuskelgewebes und die mechanische Instabilität der biologischen Zellstrukturen, die deshalb nicht skaliert werden können. Als Lösung Wird das Ansetzen von Gewebe auf einem thermofixierten Abstandsgewirk angeboten. Dies erhöht eine mechanische Stabilität und die Ausbildung eines dreidimensionalen vaskulären Netzwerks im Myokard-Patch. Relevante Parameter dieser Verstärkungstechnologie werden in 3 Bereiche unterteilt: Mechanik (Dehnung und Bruchfestigkeit), Morphologie (Porengröße, Dicke und Porosität) und Biologie (Biokompatibilität, Besiedlung mit Fibroblasten und Prä-Vaskularisierung). Im Rahmen dieser Kriterien werden die technischen Potenziale der Myokard-Patches ausgiebig entwickelt, differenziert und geprüft.