Kreditinstituten kommt in Bezug auf eine nachhaltige Entwicklung eine besondere Bedeutung zu, da sie nicht nur selbst ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig arbeiten können, sondern durch ihre volkswirtschaftliche Sonderstellung auch in der Lage sind, ein entsprechendes Handeln bei anderen Unternehmen und bei Privatpersonen zu fördern. Ob Genossenschaftsbanken tatsächlich bereits umfassende Nachhaltigkeitsleistungen erbringen, wurde im Rahmen einer empirischen Erhebung überprüft. Auf Grundlage der Ergebnisse – auch aus Best-Pradice-Fallstudien – konnten praxisorientierte Handlungsempfehlungen für Genossenschaftsbanken abgeleitet werden. So erscheint es beispielsweise erforderlich, dass diese eine konsistente Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln und in dieser die Verbindung zum Member Value deutlich zum Ausdruck bringen.
Häufig wird ohne besondere Begründung Genossenschaftsbanken eine inhärente Orientierung ihrer Strategien an Nachhaltigkeit attestiert. Im Rahmen näherer Analysen stellt sich jedoch schnell heraus, dass die Konkretisierung des Nachhaltigkeitskonzepts im Bankenkontext sowie seine Konsequenzen für die Bankstrategie nicht so einfach feststellbar und in der Umsetzung nicht selten diffus sind.
Dies ist der Ausgangspunkt für den vorliegenden Band, der sich mit den theoretischen Grundlagen von Nachhaltigkeit auseinandersetzt, eine Primärerhebung bei den Genossenschaftsbanken bezüglich ihrer Nachhaltigkeitsleistungen durchführt sowie konkrete Schlussfolgerungen für das Nachhaltigkeitsmanagement von Banken ableitet. Er kommt zu dem Ergebnis, dass es sich bei der Nachhaltigkeit nicht um eine Kernkompetenz
von Banken handelt. Genossenschaftsbanken sollten Nachhaltigkeit viel mehr als flankierendes Differenzierungsmerkmal in die Member-Value-Strategie integrieren, die ihr zentrales Alleinstellungsmerkmal darstellt.
ln der empirischen Untersuchung zeigt sich, dass die Genossenschaftsbanken im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten unterschiedliche Wege und Schwerpunkte wählen. Auf dieser Grundlage können Prioritäten von Handlungsfeldern herausgearbeitet werden.
Dies sind die Zuordnung des Nachhaltigkeitsthemas an eine verantwortliche Stelle, eine zielgerichtete Kommunikation der Nachhaltigkeitsmaßnahmen, das ökologische Engagement in der Region, eine zielgerichtete Nutzung der sozialen Medien, ein Beratungsangebot im Internet sowie das Angebot nachhaltig ausgerichteter Anlageprodukte mit regionalem Fokus.
Der Verfasser dieser Dissertation ist Florian Klein, ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Genossenschaftswesen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Erschienen ist die Ausarbeitung in der Reihe Münstersehe Schriften zur Kooperation, Band 123. Herausgeber ist Prof. Dr. Theresia Theurl.