Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Endenergieverbrauch staatlicher Gebäude und ökonomisch sinnvoller Maßnahmen zur energieeffizienten Sanierung. Gruppiert nach Nutzung wird der Endenergieverbrauch unsanierter Altbauten erfasst. Bezogen auf die Bruttogeschoßfläche stellen die gebildeten Kennzahlen des Endenergieverbrauchs den Ausgangszustand der energetischen Sanierung dar. Berücksichtigt werden Ein- und Mehrfamilienhäuser, Schulen, Büro- und Unterkunftsgebäude, die vor 1995 errichtet wurden. Eine Abschätzung der beheizten Bruttogeschoßfläche aller Altbauten der einzelnen Gebäudeklassen ist zur Ermittlung des Gesamtverbrauches und für die Entwicklung einer Sanierungsstrategie notwendig. ln Verbindung mit den gebildeten Energiekennzahlen ist somit eine Abschätzung des energetischen IstZustandes staatlicher Gebäude in Luxemburg möglich. Anhand von Messungen und einer Parameterstudie werden die Randbedingungen zur Berechnung des Endenergiebedarfes Wärme von alten, staatlichen Gebäuden in Luxemburg angepasst.
Ein Abgleich der Berechnungsergebnisse mit dem Verbrauch realer Sanierungsprojekte zeigt dabei sowohl vor, als auch nach der energetischen Sanierung eine gute Übereinstimmung. Eine ökonomische Bewertung der energetischen Sanierung erfolgt durch das Koppeln von der Energieeinsparung mit den Baukosten auf luxemburgischem Niveau. Abschließend stellt sich die Frage, auf welchem Weg der Endenergieverbrauch Wärme staatlicher Gebäude in Luxemburg am schnellsten gesenkt werden kann. Hierzu werden zwei verschiedene Sanierungsstrategien gegenübergestellt, welche die Einsparung an Typgebäuden bewerten. ln einem Szenario werden ökonomische Einzelmaßnahmen vorgezogen, in dem anderen ausschließlich Gebäude mit hohem Verbrauch komplett saniert. Dabei haben beide Vergehensweisen ein großes Potenzial in der Verbrauchssenkung und können innerhalb von 10 Jahren den Endenergieverbrauch Wärme um 1/4 verringern.
Für diese Publikation wurde der Endenergieverbrauch bestehender staatlicher Gebäude in Luxemburg untersucht. Energetische Verbesserungsmaßnahmen kostenmäßig erfasst und die tatsächlich erwirkte Verbrauchssenkung beobachtet. Dabei stellte sich heraus, dass gerade bei unsanierten Altbauten der rechnerisch ermittelte Endenergiebedarf Wärme oft deutlich vom realen Energieverbrauch abweicht. der in der Regel erheblich niedriger liegt, als berechnet Das führt bei einer ausschließlich rechnerischen Ermittlung des Endenergiebedarfs ggfs. dazu, dass das Einsparpotential durch energetische Verbesserungen erheblich überschätzt wird mit der Folge, dass sich die Sanierungsmaßnahmen aus ökonomischer Sich erst sehr viel später oder auch gar nicht amortisieren.
Auf er Basis der hier gewonnenen Erkenntnisse werden zum Abschluss zwei Sanierungsstrategien im Hinblick auf die Einsparungen an Typgebäuden gegenübergestellt: Einmal werden ökonomische Einzelmaßnahmen vorgezogen, im anderen Szenario werden Gebäude mit hohem Verbrauch komplett saniert. Die im Rahmen dieser Dissertation gewonnenen, manchmal durchaus überraschenden Erkenntnisse lassen sich auch auf Privathäuser in Deutschland übertragen.
Der junge Ingenieur Thorsten Hood aus Böhl-Igelheim hat Energieverbrauchszahlen von Gebäuden neu berechnet. Der Titel des Buches lautet: "Einsparpotenzial und Ökonomische Analyse der energetischen Sanierung staatlischer Gebäude in Luxenburg". Die überraschende Erkenntnisse lassen sich auf Privathäuser in Deutschland übertragen.Hoos zeigt, dass viele Prognosen zur Energieeinsparung auf falschen Berechnungen beruhen.
Ein Gebäude wird zweimal berechnet: zunächst im Ausgangszustand, sodann nach der prognostizierten SAnierung. Die Differenz beim Energieverbrauch ist die Verbrauchssenkung. Nun zeigen die Datenerhebung, dass der reale Verbrauch alter Gebäude weitaus niedriger ausfällt, als die Berechnung angibt: "Der überhöhte Verbrauch im Ausgangszustand führt dann zu einer Überschätzung der Einsparung." Was ist der Grund für falsche Berechnungen? Hoos nennt ein Beispiel: "Hocheffiziente Neubauten erfordern genaue Nachweise der Wärmebrücken. Diese Berechnung kostet zwischen 1800 und 3500 Euro. Weitere objektangepasste Untersuchungen generieren weitere Kosten." Deshalb verwenden Energieberater häufig konservative, Pauschale Ansätze, ohne auf das einzelne Haus einzugeben. Im Ergebnis könnte es also sein, dass eine Fassadendämmung gerade bei alten Gebäuden nur wenig Auswirkung auf den Energieverbrauch hat.
Jochen Zenthöfer