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Rezensionen

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978-3-8440-1834-9
Dirk Schoenen
Verwesung, der mikrobielle Abbauprozess menschlicher Leichen
und seine Bedeutung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst, Hygiene, Friedhofswesen, Bodenkunde, Rechtsmedizin und Kriminologie
Medizin
Rezension
GMIT • NR. 53 ·SEPTEMBER 2013 - S. 69, 14.01.2014


Ursprünglich für die Zielgruppen Gesundheitsdienst, Hygiene, Friedhofswesen, Bodenkunde, Rechtsmedizin und Kriminologie gedacht, erweist sich diese Schrift auch als überaus nützlich zur Einführung in die Grundlagen des mikrobiellen Abbaus organischen Materials für taphonomisch und, eingeschränkt, organogeochemisch arbeitende Geowissenschaftler und Geowissenschaftlerinnen. Entsprechend ihres hochdifferenzierten anatomischen Bauplans unterliegen Vertebraten wie Invertebraten komplexen Mechanismen der Zersetzung, die alle miteinander in Zusammenhang stehen. Daher muss es die Intention taphonomischer Untersuchungen sein, basale Mechanismen der Zersetzung auseinander zu halten und sowohl ihre Abfolge, wie auch ihre Interaktionen mit der Umwelt zu berücksichtigen. Der Autor legt in diesem Sinne einen besonderen Fokus auf die Rolle von Mikroorganismen bei der Zersetzung organischen Materials in unterschiedlichen Environments.
Es ist ihm ein besonderes Anliegen, die Grundlagen des mikrobiellen Stoffwechsels bei der Zersetzung zu verdeutlichen, der im aeroben wie im anaeroben Milieu auf unterschiedIichen Wegen verläuft und zu unterschiedlichen Endprodukten führt. Hierbei rückt er auch die mikrobielle Bildung von Leichenwachsen (Adipocire) ins Blickfeld, die Anfang des letzten Jahrhunderts eine große Rolle in der Paläontologie im Zuge der Diskussion über die Fossilwerdungund Erdölentstehung spielte. ln der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts brachte sie der US-Geochemiker Robert Berner als Vorstufe für die Entstehung von Geoden um tierische Reste herum wieder ins Spiel, in jüngster Zeit wird die Adipocirebildung aufs Neue anhand von Fossilien der Solnhofener Plattenkalke und der Ölschiefer von Messe! diskutiert. Das Buch ist gut verständlich und auch für Nichtfachleute nachvollziehbar geschrieben. Es erfordert keine besonderen Vorkenntnisse der speziellen Mikrobiologie oder der organischen Chemie.
Wenn schon die Aufforderung des US-Kongresses (2010) des "Making forensic science more scientific" an die Rechtsmedizin gilt, dann sollten sich gerade auch taphonomisch arbeitende Paläontologen und Paläontologinnen umso mehr die mikrobiologischen Grundlagen der Zersetzung aneignen.

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