Jedes der 28 Länder der Europäischen Union regelt prinzipiell selbst, wie die medizinische Versorgung organisiert wird, was das Gesundheitssystem leistet und wie es finanziert wird. All das liegt in der Verantwortung der Nationalstaaten. Brüssel kann da keine Vorschriften machen. Nach Artikel 168 des Vertrages von Lissabon kann die EU-Kommission im Gesundheitsbereich und in der Sozialpolitik nur Initiativen ergreifen, »die die Zusammenarbeit fördern", und dies auch nur in enger Abstimmung mit den Regierungen aller Mitgliedsstaaten. In der Verwaltungssprache der EU heißt das »Offene Methode der Koordinierung (OMK)". Marion Möhle, Professorin an der Fakultät für Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege der Fachhochschule Esslingen, die Bachelor- und Masterstudiengänge für die Bereiche Pflege, Sozialarbeit und kindliche Erziehung anbietet, hat eine kurze Einführung in die Strukturen und Entscheidungsabläufe der EU geschrieben. Sie stellt Institutionen, Akteure und die wichtigsten Entwicklungslinien der europäischen Sozial und Gesundheitspolitik vor, dazu die Grundlagen der EU-Förderpolitik sowie des OMK-Prozesses, der bei der Gestaltung der europäischen Sozial- und Gesundheitspolitik eine zentrale Rolle spielt. Möhle führt auch systematisch in weitere Politikfelder ein, darunter Beschäftigungspolitik, Armutsbekämpfung, Alterssicherung und Bildungspolitik.