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Rezensionen

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978-3-8322-9598-1
Anton Sterbling
Entwicklungsverläufe, Lebenswelten und Migrationsprozesse
Studien zu ländlichen Fragen Südosteuropas
Buchreihe Land-Berichte
Rezension
Spiegelungen: Zeitschrift für deutsche Kultur und Geschichte Südeuropas Heft 3 – Jahrgang 8 (62) – Heft 3 – 2013 S.292 - 293, 20.03.2015


Dieser Band des bekannten Görlitzer Soziologen und Hochschulprofessors Anton Sterbling, der in diesem Jahr sein sechzigstes Lebensjahr vollendet hat, enthält Aufsätze, die bis auf zwei Beiträge in den Jahren 2008 - 2010 in der Zeitschrift Land-Berichte (beziehungsweise Sozialwissenschaftliches Journal bzw. Land-Berichte. Sozialwissenschaftfiches Journal) erschienen sind. Ihre Bedeutung erwächst nicht nur aus der profunden Kenntnis der Fachliteratur in so unterschiedlichen Feldern wie der Struktur moderner Gesellschaften, der Staatskunde, der Kommunismus- und Transformationslehre, der Kulturwissenschaften und der Eliten- und Migrationsforschung. Ihren besonderen Wert beziehen diese Untersuchungen aus der Verbindung zwischen der Theoriedebatte und ihrer Anwendung auf spezifische Problemstellungen südosteuropäischer Gesellschaften. Dass dabei Themen mit Bezug zu Rumänien, dem rumänischen Banat und der dort lebenden bzw. von dort ausgewanderten deutschen Minderheit einen besonderen Stellenwert einnehmen, verwundert nicht angesichts der Tatsache, dass der Autor, selbst Banater Schwabe, zu diesem Raum seiner Abstammung eine spezielle Affinität besitzt. Thematisch ist der Band in drei Gruppen gegliedert. Der erste Teil setzt sich mit "Entwicklungsverläufen in Südosteuropa" auseinander. In einem ersten Aufsatz geht Sterbling der Frage nach, welche grundlegenden Unterschiede sich zwischen der Entwicklung moderner (westlicher) Gesellschaft und derjenigen südosteuropäischer Gesellschaften aufzeigen lassen. Dabei gelangt er zu dem Schluss, dass sich die modernen posttraditionalen Gesellschaften durch einen hohen Grad sozialen Vertrauens ihrer Bürger in öffentliche Institutionen des Staates kennzeichnen, während die nur teilweise modernisierten Gesellschaften Südosteuropas als "Gesellschaften des ,öffentlichen Misstrauens"´ und der "Dominanz persönlicher Abhängigkeitsbeziehungen" bezeichnet werden können. Dem "bürokratischen-rationalen Anstaltsstaat" der Modeme und Postmoderne im Westen stellt Sterbling den immer noch bestehenden "neopatrimonialen und klientelistischen" Staat im Südosten Europas entgegen.

In einem weiteren Text dieses Abschnitts geht der Autor der Frage nach, inwieweit die Fortdauer traditioneller Wertvorstellungen in diesem Raum auch an der Frage des Umgangs mit der Zeit abzulesen ist. Interessant erscheint der Forschungsansatz Sterblings in dem Aufsatz über Probleme ländlicher Räume in Südosteuropa, worin er, wiederum bezogen auf Rumänien, die nach der Nationalstaatsbildung unternommenen Agrarreformen auf ihre nicht beabsichtigten Auswirkungen auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Modemisierungsprozesse analysiert. Der zweite Abschnitt des Bandes ist Fragen des Banats und der Banater Schwaben gewidmet. In einem ersten Aufsatz über "Kultur in Grenzräumen" geht der Autor der Problematik von regionalen Kulturen in multiethnischen Gesellschaften nach, die er sowohl im Kontext der nationalstaatlichen kulturellen Entwicklung als auch in ihrer Beziehung zu den Kulturen des jeweiligen "Mutterlandes" untersucht. Sterbling, selbst Gründungsmitglied der Temeswarer Schriftstellervereinigung "Aktionsgruppe Banat", unterstreicht dabei die "unersetzliche Bedeutung ,kultureller Ränder´, die aus der Sicht der sich überragend und mächtig dünkenden Zentren zumeist weitgehend unterschätzt wird."

Am Beispiel der Banater Schwaben untersucht Sterbling den Zusammenhang von kultureller Identität und Ethnizität im Laufe ihrer Geschichte, wobei er nicht nur die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, zwischen den beiden Weltkriegen und während der kommunistischen Herrschaft untersucht, sondern auch die Auswirkungen der Emigration der Banater Schwaben und ihrer Eingliederung in die "bundesdeutsche Bezugsgesellschaft" einbezieht. Einen weiteren Beitrag widmet der Autor der Frage nach der Bedeutung der Ursprungsmythen für die Herausbildung der kollektiven Identität und der Erinnerungskultur der Banater Schwaben. Ein wiederkehrendes Motiv bei Sterbling stellt die Untersuchung der spannungsreichen Interaktion zwischen dem kommunistischen System und den Lebenswelten der deutschen Minderheit in Rumänien dar. ln einem Beitrag über die Rumäniendeutschen und die Hinterlassenschaft der rumänischen Geheimpolizei Securitate CNSAS widmet sich Sterbling einem ganz aktuellen Thema, das nach der partiellen Offnung der Securitateakten im letzten Jahrzehnt nicht nur für die rumänische Mehrheitsbevölkerung, sondern auch für die vorwiegend in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Angehörigen der deutschen Minderheit eine besondere Bedeutung erlangt haben. Die Debatte über dieses Thema erreichte durch die Tatsache, dass bekannte rumäniendeutsche Schriftsteller wie Herta Müller, Richard Wagner, William Totok und Sterbling selbst sich nach erfolgter Einsicht in ihre Akten zu Wort meldeten, einen hohen Grad öffentlicher Aufmerksamkeit.

lm Mittelpunkt der Debatte stand nicht zuletzt auch die Frage des "Freikaufs" von Angehörigen der deutschen Minderheit aus Rumänien durch die Bundesrepublik bis zum Fall des Kommunismus. Sterblings Vorwurf an die mit dem Umgang mit den Akten der Securitate befasste, 1999 gegründete rumänische Behörde, sie vernachlässige diese Frage, ist allerdings inzwischen weitgehend hinfällig geworden. In einem fast tausend Seiten umfassenden Band veröffentlichte die betreffende Behörde im Jahre 2011 den von Florica Dobre Luminita Banu Lmd Laura Stancu herausgegebenen Band ,“Recuperarea“: Securitatea ,si emigrarea germanilor din Romania (1962- 1989) [,Die Wiedererlangung": Die Securitate und die Emigration der Deutschen aus Rumänien ( 1962-1989)], worin eine Vielzahl von Dokumenten der Securitate zu den rumänisch-deutschen Verhandlungen über die Ausreisebewilligung der Deutschen aus Rumänien ausführlich publik gemacht wurde.

Im dritten und letzten Teil des Bandes schließlich geht der Autor auf die ebenfalls höchst aktuellen Fragen der Migrationsprozesse in Südosteuropa und ihre Folgen ein. Er untersucht in einem ersten Beitrag Fällevon Zwangsmigration aus Südosteuropa, während ein zweiter Aufsatz sich dem Zusammenhang zwischen Migration und der Verbreitung von sozialer Ungleichheit über die nationalstaatlichen Grenzen hinaus anband von Fallbeispielen südosteuropäischer Staaten widmet. Bei den Folgeproblemen dieser Migrationsprozesse handelt es sich nicht nur, wie Sterbling in einem dritten Aufsatz darlegt, um das nach dem Fall des Kommunismus und dem Zerfall Jugoslawiens neu entstandene Wohlstandsgefalle innerhalb der südosteuropäischen Staaten, sondern auch um die nach der EU-Erweiterung entstandene Verlegung dieses Wohlstandsgefälles in den Raum der Gemeinschaft. Ein anregendes, kenntnisreiches und aktuelles Buch, dem eine breite Leserschaft und wissenschaftliche Aufmerksamkeit zu wünschen ist.

978-3-8322-9598-1
Anton Sterbling
Entwicklungsverläufe, Lebenswelten und Migrationsprozesse
Studien zu ländlichen Fragen Südosteuropas
Buchreihe Land-Berichte
Rezension
Deutsch-Rumänische Hefte 1/2012, Seite 35;
sowie ausführlicher in: geographische revue, Zeitschift für Literatur und Diskussion, Jahrgang 13 / 2011, Heft 1/2, Seite 141ff, 12.04.2012

Anton Sterblings Aufsatzsammlung zu ländlichen Fragen Südosteuropas

„Entwicklungsverläufe, Lebenswelten und Migrationsprozesse“


Von Wilfried Heller
Das Buch enthält elf Aufsätze des Autors, die innerhalb des Zeitraumes von 2003 bis 2010 erschienen sind, neun davon in der Zeitschrift Land-Berichte. SozialwissenschaftlichesJournal. Die Aufsätze sind entsprechend den im Titel des Sammelbandes genannten Begriffen nach drei Teilen gegliedert. Alle Beiträge sind mit umfangreichen Literaturhinweisen ausgestattet.

Entwicklungsverläufe in Südosteuropa
Mit den Beiträgen des ersten Teils werden unterschiedliche Aspekte der Entwicklungen in Südosteuropa aufgegriffen. Im ersten Beitrag (zum ersten Mal 2010 erschienen) geht es um sozialmoralische Wertvorstellungen, Verhaltensweisen und Sozialstrukturen südosteuropäischer Gesellschaften. Dabei werden deren partikularistische Orientierungen (im Sinne von Talcott Parsons) herausgearbeitet, die eher typisch für traditionelle Gesellschaften sind. Im Unterschied dazu gelten in modernen Gesellschaften mehr universalistische Normen, wie z.B. Chancengleichheit. Insgesamt lehrt dieser Beitrag, dass die in den südosteuropäischen Gesellschaften weiter bestehenden traditionellen Handlungsorientierungen den Schlüssel zum Verständnis der Modernisierungsprobleme Südosteuropas bilden.
Der zweite Aufsatz (zuerst 2003 publiziert) befasst sich mit den Agrarreformen der Zeit zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg, mit der Agrarpolitik zur Zeit des Sozialismus sowie mit den Reprivatisierungs- und Restitutionsprozessen in der Landwirtschaft, die nach der sozialistischen Zeit abliefen. Der Aufsatz ist auf Rumänien konzentriert. Andere südosteuropäische Beispiele werden punktuell zum Vergleich hinzugezogen. Auch in diesem Beitrag zeigt sich eine mustergültige theoriegeleitete Vorgehensweise des Autors, da er seinen konkreten Untersuchungsgegenstand in grundsätzliche soziologische Überlegungen zu paradoxen Effekten des sozialen Handelns bzw. politischer Entscheidungen einbettet. Als Fazit wird vom Autor bezüglich Rumänien festgestellt, dass die dortige Agrar- und Bodenreformpolitik nach dem Ersten Weltkrieg nicht nur die intendierten Ziele einer umfassenden agrarwirtschaftlichen Modernisierungspolitik, sondern auch die vorgesehenen sozialpolitischen und paradoxerweise sogar auch die nationalistischen Anliegen verfehlt habe. Auch die Agrarpolitik in der Zeit des Sozialismus habe unbeabsichtigte Ergebnisse erzeugt, und zwar insoweit, als die durch diese Politik benachteiligten Angehörigen der deutschen Minderheit sich gezwungenermaßen um Bildung und beruflichen Aufstieg in auserlandwirtschaftlichen Bereichen besonders stark bemüht und sich dadurch mehr als der Bevölkerungsdurchschnitt modernisiert hätten. Nach dem politischen Systemwechsel seien durch die Politik wiederum Ungerechtigkeiten erzeugt worden, die zu Belastungen der interethnischen Beziehungen geführt hätten.
Der dritte Aufsatz (2005) behandelt die Merkmale des Zeitverständnisses und des Zeitgefühls, die für viele Menschen auf dem Balkan charakteristisch seien. Unter den Bedingungen der Transformations- und Modernisierungsprozesse zeige sich heute in Südosteuropa ein disparates und widersprüchliches Bild, das durch Spannungen zwischen Tradition und Moderne gekennzeichnet sei. Demnach würden also gleichsam verschiedene Zeiten gleichzeitig existieren. Dieser Befund spricht für die komplizierte Umbruchsituation.

Das Banat und die Banater Schwaben
Im ersten Aufsatz des zweiten Teils des Buches (2004) wird das Banat als ein Raum vorgestellt, in dem sich verschiedene kulturelle Einflusse überschneiden und überlagern. Die kulturelle Interferenzialität des Banats sei insbesondere seiner Lage im Überlappungsbereich verschiedener Kulturkreise geschuldet. Darüber hinaus werde das Banat seit dem 18. Jahrhundert durch zahlreiche Zuwanderungsgruppen unterschiedlicher regionaler und ethnischer Provenienz geprägt. Zentral ist dabei die Aussage des Autors, dass Regionalkultur nur als heterogenes und vielschichtiges Phänomen begriffen werden könne. Dies wird am Beispiel des Banats erörtert. Trotz der politisch-administrativen Aufteilung auf verschiedene Staaten habe das Banat eine spezifische, unverwechselbare Regionalkultur entwickelt.
Im zweiten Beitrag des zweiten Teils (2007) diskutiert der Autor die Identität und die Ethnizität der Banater Schwaben innerhalb ihrer multikulturellen Region. Dieser Beitrag zählt zu den Höhepunkten des Buches. Zunächst beschäftigt sich der Autor mit dem Begriff der kulturellen Identität. Dabei geht er auf die Wissensbestände und Wertvorstellungen sowie die affektiven Bindungen einer ethnischen Gruppe ein, auf ihr ethnisches Selbstverständnis. Am Beispiel des Banats werden überzeugend allgemeine Reflexionen über das Verhältnis von Demokratie und Multikulturalität entwickelt, die auch für das Verständnis der Situationen in anderen Zuwanderungsräumen genutzt werden können, wie z.B. in Deutschland. Nach Sterbling brauchen funktional integrierte demokratische Gesellschaften für ihren Fortbestand akzeptierte gemeinsame Wertfragen. Was die Banater Schwaben betrifft, kommt der Autor zu dem Ergebnis, dass es trotz aller Entwicklungen und Probleme in der Zeit des Sozialismus nicht zu einer rumänisch-sozialistischen Überformung oder Umformung ihrer kulturellen Identität gekommen sei.
Der dritte Aufsatz (2008) widmet sich der kollektiven Erinnerung, dem kulturellen Gedächtnis der Banater 36 | DRH 1/2012 Schwaben. Die Ausführungen hierzu sind teilweise stark geprägt durch die persönliche Lebensgeschichte des Autors, der aus dem Banat stammt. Er analysiert die Rolle von Ursprungsmythen und historischen Mythen in der kollektiven Erinnerung. Politiker und Intellektuelle auf dem Balkan würden Mythen oft für ihre Zwecke instrumentalisieren.
Im vierten Aufsatz (2010) untersucht der Autor am Beispiel des Banats das Spannungsverhältnis zwischen kommunistischem Herrschaftssystem und Lebenswelten in der sozialistischen Zeit. Im Ergebnis seiner Untersuchung präferiert der Autor die Denkfigur der partiellen Modernisierung, die moderne und traditionelle Elemente miteinander verbindet. Eine besonders wichtige Rolle bei der Wahrung der kollektiven Identität der Banater Schwaben hätten trotz des autoritären Sozialismus die kirchlichen Feiertage gespielt. Diese Bedeutung hätten sie auch heute noch im Auswanderungskontext.
Das Wirken der politischen Staatspolizei und ihre Hinterlassenschaften in den ehemaligen sozialistischen Staaten Europas sind bisher nur wenig wissenschaftlich aufgearbeitet worden. Der Autor zeigt im fünften Beitrag des zweiten Teils des Buches (2010) am Beispiel der Deutschen in Rumänien in vorbildhafter Weise, wie an dieses Thema herangegangen werden kann und welche Fragen dabei verfolgt werden können. Sehr lebendig und geradezu spannend ist dieser Aufsatz geschrieben, nicht zuletzt wegen der persönlichen Betroffenheit des Autors als Zielperson der Securitate.

Migrationsprozesse und soziale Folgen
Der erste Aufsatz des dritten Teils des Buches (2009) beschäftigt sich mit Beispielen von Zwangsmigrationen in Südosteuropa, die im Laufe der letzten drei Jahrhunderte erfolgten und große wirtschaftliche und soziale Auswirkungen einschließlich Folgen für die kollektive Identität auslösten. Die Beispiele betreffen die Wanderungen von sephardischen Juden vom Ende des 15. bis zum 18. Jahrhundert, von Aromunen, Südslawen, Donauschwaben, Emigranten nach Amerika, Türken, Ungarn, Griechen, Juden vor und während des Zweiten Weltkriegs, Deutschen sowie Muslimen und anderen Gruppen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Die wesentlichen Ursachen dieser vielfältigen und komplizierten Vorgänge und Formen von Zwangsmigrationen, die vom Autor übersichtlich zusammengestellt werden, waren imperiale Herrschaftsexpansionen, Kriege und Bürgerkriege, Armut sowie nationalkulturelle Homogenisierungen und interethnische Konflikte.
Der zweite Aufsatz (2006) befasst sich mit Migrationen, die durch die folgenden Prozesse ausgelöst wurden: 1. durch die zunehmende Vergrößerung der ökonomischen und sozialen Ungleichheiten zwischen dem sich modernisierenden Westeuropa und dem zurückbleibenden Südosteuropa, die gleichsam als Faktoren struktureller Gewalt (im Sinne von Johan Galtung) Ost- West- bzw. Süd-Nord-Wanderungen bewirkten, 2. durch die damit einhergehende Verschärfung der sozialen und räumlichen Disparitäten innerhalb der südosteuropäischen Länder, die zu Binnenmigrationen führten, d.h. vor allem zu Wanderungen aus den ländlichen und peripheren Gebieten in die grosstädtischen Zentren. Als Beispiele betrachtet der Autor Albanien, Bulgarien und Rumänien, und zwar insbesondere unter dem Aspekt der Auswirkungen und Folgeprobleme.
Der letzte Beitrag (2009) behandelt Bedürfnisse der Menschen nach sozialer Anerkennung, und zwar unter der Frage, wie diese in der Gegenwartsgesellschaft verändert werden und welche Identitätsprobleme sich für die Menschen daraus ergeben. Identitätskrisen nähmen zu, vor allem unter den Migranten, deren besonderes Problem darin bestehe, dass sie von zwei oder mehr Lebenswelten geprägt seien. Diese Sachverhalte werden vom Autor in einem sehr dicht geschriebenen Text dargestellt, der den lernbegierigen Leser zu einer besonders genauen Lektüre herausfordert.
Der reiche Gehalt der Aufsatzsammlung erschließt sich dem Leser nicht durch ein „Überfliegen“, sondern nur durch intensive Auseinandersetzung. Die sprachliche Darstellung wirkt zuweilen leider etwas sperrig. Der Autor setzt manchmal die Kenntnis auch selten verwendeter sozialwissenschaftlicher Fachbegriffe voraus. Aber die Darstellungen sind andererseits an zahlreichen Stellen auch sehr beeindruckend und lebendig, vor allem dann, wenn der Autor nicht distanziert, sondern als persönlich Betroffener die Sachverhalte analysiert. Jedenfalls ist die Lektüre dieses Sammelbandes jedem zu empfehlen, der sich mit der behandelten Thematik befasst, und zwar auch dann, wenn sein Interesse für die Region Südosteuropa nachrangig ist.

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