Den Ausgangspunkt der Arbeit bildet Richard Sennetts These, dass für den "flexiblen Menschen", der sich steigernden Anforderungen an Flexibilität und Mobilität im beruflichen Handeln gegenüber sieht, Arbeit immer weniger eine Basis für soziale Beziehungen bildet und sich für ihn statt dessen der Wert des Ortes erhöht. Nach einer Einführung in die aktuelle Diskussion zum "flexiblen Menschen" sowie zum Forschungsgegenstand Ortsbindung wird die Wahl des Untersuchungsobjekts "IT-Spezialist" begründet und betrachtet, wieso die Stadt Frankfurt am Main als bedeutendes deutsches IT-Zentrum gilt. Um zu verstehen, warum IT-Spezialisten ggf. nach Ortsbindung suchen, ob und in welcher Weise sie Ortsbindung sprachlich zum Ausdruck bringen und welche Dynamik dahinter liegt, wurde ein qualitatives Forschungsdesign gewählt, insbesondere "narrative Interviews" nach Fritz Schütze. Dieses Interviewverfahren bietet den Vorteil, dass Befragte nicht nur Fragen gezielt beantworten, sondern ihre Ausführungen in Form einer Erzählung selbständig strukturieren und inhaltlich frei füllen können - hier ihre Geschichte zum Wohnen in Frankfurt am Main. Die Auswertung der Interviews erfolgte durch hermeneutische Einzelfallrekonstruktion. In den Kapiteln "Merkmale und Ausprägungen von Ortsbindung bei beruflich flexiblen und mobilen IT-Spezialisten" werden die Ergebnisse aus den Einzelfallrekonstruktionen vor dem Hintergrund der Fragen und auf der Folie bisheriger Forschungsergebnisse zu Ortsbindung diskutiert. Dabei wird auch untersucht, ob beruflich flexible und mobile Individuen eine genauso intensive Ortsbindung zum Ausdruck bringen wie eine Person, die aufgrund beruflicher Rahmenbedingen wenig flexibel und wenig mobil ist.