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Rezensionen

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978-3-8322-7429-0
Roberto Daunis
Evangelisch sein
Die reformatorische Öffnung der Katholizität. Kleine Konfessionskunde für Nichttheologen
Theologische Studien
Rezension
Klaus Völkers, Deutsches Pfarrerblatt, Heft 9 / 2009, 109. Jahrgang, S. 502, 18.11.2009

Die Bestimmung dessen, was »Katholisch« und/oder »Evangelisch« sei, ist nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint. Roberto Daunis, gebürtiger Argentinier, hat sich dieser Aufgabe gestellt und eine Antwort entworfen. Erzogen im römisch-katholischen Volkskatholizismus, entschied er sich für das Theologiestudium, genoss in Argentinien und Rom die klassische Ausbildung und wurde zum Priester geweiht. Aber als wacher und aufgeschlossener Mensch bekam er in Rom Fragen und Zweifel. Da begegnete er - ausgerechnet im römischen Machtzentrum - durch eigene Studien und durch Gespräche mit evangelischen Theologen dem Gedankengut der Reformation! Bei der Vorbereitung seiner Doktorarbeit wurde ihm bewusst, wie rücksichtslos die Papstkirche das »Allgemein-Katholische« der Einen Kirche des NT unter das unduldsame Diktat des »Römischen« stellt, so dass das Zweite das Erste einschnürt, vollständig beherrscht und dadurch verzerrt. Seinen Weg in die Theologie und Kirche der Reformation, die seine neue geistige Heimat wurde, erzählt Daunis in seiner Biographie (Über Rom zu Luther, 2003). Durch die Erfahrung der evangelischen Freiheit, wie sie Luther und die Kirche der Reformation neu entdeckt hatten, konnte sich Daunis aus dem einengenden Griff des Römischen lösen. Dabei musste er aber erfahren, was viele andere ebenfalls durchmachten: dass ein solcher Weg äußerst beschwerlich bleibt. Nichtrömische Katholiken können sich kaum vorstellen, wie aufwühlend eine Konversion vom Römischen ins Evangelische ist. Daunis ist ein subtiler Kenner des römischen Volkskatholizismus und ein ökumenischer Grenzgänger zwischen Europa und Südamerika. In seinem neuen Buch »Evangelisch sein« fasst er eingangs seine Intention klar zusammen: »Die »evangelische« Kirche ist jener Teil der Einen Katholischen Kirche, die durch eine evangeliumsgemäße Reformation gegangen ist. Sie sprengte die römische Einengung der Katholizität, war somit ein ur-katholisches Anliegen, und leitete die ökumenische Öffnung der Katholizität ein. Dieser Prozess ist unumkehrbar.« Die Studie legt analytisch das »Evangelisch Sein« im Unterschied zum »Römischen« dar, in klarer und gut zugänglicher Sprache sowie in knapper Form. Sie geht u.a. folgenden Themen nach: Bischofskirche und Opferkult, der Traum vom Primat der Weltkirche, der Mythos vom Nachfolger des Apostelfürsten, die römische Einengung der Katholizität und ihre reformatorische Öffnung, die Eine Heilige Kirche. Der Leser erkennt, dass es sich nicht nur um eine gute und hilfreiche Darstellung dieser komplexen Materie handelt, sondern darüber hinaus auch um eine Einführung in das Wesen des Reformatorischen. Sehr empfehlenswert, nicht nur um das Wesentliche des christlichen Glaubens, sondern auch um die Unterschiede dieses Glaubens zu verstehen, die in der evangelischen und der römischen Konfession sich herausgebildet haben.

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