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Kurt Schorn
Lichtblick
Erzählung. Auswirkung und Bewältigung einer unheilbaren Netzhauterkrankung
Psychologie
Rezension
Super Sonntag vom 23.01.2005, 26.01.2005

"Lichtblick" heißt die Erzählung, die der Aachener Kurt Schorn jetzt als Erstlingswerk veröffentlicht hat. Es ist die Übersetzung einer wissenschaftlichen Studie in eine lebendige Geschichte. Am Beispiel der Augenkrankheit "Retinopathia Pigmentosa" - einer Netzhautdegeneration - schildert er, wie sich eine (Seh-)behinderung auf die Psyche eines Menschen auswirkt und gibt viele Tipps zur psychischen und praktischen Bewältigung von Behinderungen oder chronischen Erkrankungen. Der 52-jährige Aachener ist selbst seit 30 Jahren von diesem Augenleiden betroffen. Nebenbei ist er Vorsitzender der Selbsthilfevereinigung "Pro Retina" mit Sitz in Aachen, die bundesweit 6.000 Mitglieder hat. "Doch das Buch soll keine Autobiographie sein, denn das wäre mir zu eng gewesen. Ich wollte etwas schreiben, mit dem möglichst viele, vor allem Betroffene, etwas anfangen können. Deshalb ist es auch keine theoretische Abhandlung, sondern das Problem ist in eine Erzählung eingewoben", so der Autor. Den Anstoß zu diesem Buch gab ihm die wissenschaftliche Theorie des amerikanischen Psychologen Franklin C. Shontz, die sich mit Auswirkung und Bewältigung von Behinderungen beschäftigt. Auf diese Studie war er während seines Psychologiestudiums an der RWTH Aachen aufmerksam geworden. Zum Inhalt: Der junge Piet hat zusammen mit seiner Freundin Sophia sein Psychologiestudium abgeschlossen. Gemeinsam planen sie ihre Zukunft, wollen ihre Träume verwirklichen. Doch kurz bevor Piet seine neue Arbeit aufnehmen will, wird bei einer vorherigen Untersuchung festgestellt, dass er an einer bislang unheilbaren Netzhautdegeneration leidet, die nach und nach zur Erblindung führen kann. Als Piets Symptome stärker werden, führt sein Augenleiden zu sozialen, beruflichen und vor allem psychischen Problemen. Piet verliert seine Arbeit und bald erfährt auch seine Ehe mit Sophia eine Krise. Kurt Schorn schildert, wie sein Hauptakteur Piet sich nach anfänglicher Verdrängung der Krankheit immer mehr mit ihr auseinandersetzen muss und wie sie ihn zwingt, seinen ursprünglichen Lebensplan umzukrempeln. Die vier Kapitel der Erzählung stellen zugleich die vier Phasen der Theorie dar, daher auch die wissenschaftliche Bezeichnung "Einleitung", "Warnstufe", "Einwirkung" und schließlich die "Anerkennung", bei der die emotionale Beschäftigung mit der Behinderung stattgefunden hat. Wichtig ist, dass das Modell auch für andere Arten der Behinderung übertragbar ist. Und somit soll "Lichtblick" auch ein Ratgeber für betroffene Menschen sein, sich mit ihrer Situation besser zurechtzufinden. Selbst bei der Buchcovergestaltung wird eine andere Perspektive bewusst gemacht, "denn die inverse Darstellung - weiße Schrift auf schwarzem Grund - ist für viele Sehbehinderte besser zu erkennen", weiß Kurt Schorn.

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