Eine Reform des deutschen Genossenschaftsgesetzes wird zunehmend intensiv diskutiert. Sowohl die Wissenschaft als auch die genossenschaftliche Praxis haben sich zu diesem Thema bereits geäußert. Eine grundsätzliche Auseinadersetzung mit einer Genossenschaftsrechtsreform steht jedoch noch aus. Die Autoren dieses Sammelbandes leisten einen Beitrag zu der Diskussion. In insgesamt acht Aufsätzen werden Grundlagen für eine umfassende Erörterung des Genossenschaftsrechts in Deutschland und Europa geschaffen. Zunächst werden die in der Diskussion befindlichen Vorschläge zur Änderung des deutschen Genossenschaftsgesetzes dargestellt. Die nachfolgenden Beiträge geben einen Überblick über das Genossenschaftsrecht in ausgewählten europäischen Staaten: Belgien, England, Frankreich, die Niederlande, Österreich und Portugal. Dem Statut zur Europäischen Genossenschaft ist ein eigener Beitrag gewidmet. Aus österreichischer Sicht ist naturgemäß der Beitrag von Hans Hofinger "Genossenschaftsrecht in Österreich" von besonderem Interesse. Hofinger geht von einer Darstellung des österreichischen Genossenschaftsrechtes aus, schildert jedoch vor allem die bislang leider vergeblichen Bemühungen, zu einem neuen österreichischen Genossenschaftsgesetz zu gelangen. Er hält fest, dass es Aufgabe einer solchen Reform sein müsste, die Vorteile der Satzungsautonomie nicht nur zu erhalten, sondern in einzelnen Punkten noch zu verstärken. Ein besonderes Anliegen ist ihm das Bemühen um eine zeitgemäße Definition des genossenschaftlichen Verbundes, der sich von einem rechtstatsächlichen Phänomen zu einem von Gesetzgebung und Judikatur anerkannten Begriff entwickelt hat, der nur mehr der entsprechenden Würdigung im Stammgesetz selbst bedürfe. Insgesamt ist der vorliegenden Sammelband ein hervorragender Einstieg in eine rechtsvergleichende Darstellung des europäischen Genossenschaftsrechtes, der nicht nur sein Ziel verwirklicht, die deutsche Reformdiskussion zu strukturieren, sondern darüber hinaus eine Vielzahl interessanter Anregungen zu vergleichbaren Ambitionen anderer europäischer Länder vermittelt.