Das Buch stellt das Prinzip "Subsidiarität" als Lösungsmodell für die gegenwärtigen Probleme der Europäischen Integration dar. Obwohl die These Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen ist, zeichnet sich das Buch dadurch aus, dass der Autor und die Autorin eine umfassende Untersuchung des Subsidiaritätsprinzips vornehmen: Nachdem im ersten Teil Subsidiarität als Begriff und Strukturprinzip in der katholischen Soziallehre untersucht wird, durchleuchten die folgenden Kapitel die persönliche, gesellschaftliche und politische Dimension von Subsidiarität. Die wichtigsten Anknüpfungsbegriffe sind dabei: persönliche und kollektive Identität, Föderalismus, Staat und Nation, Regionalismus und Finalität der Europäischen Integration. Die Autoren stellen fest, dass die "rudimentäre Fassung" (272) des Subsidiaritätsartikels in den Unionsverträgen dem ursprünglichen Inhalt des Prinzips nicht mehr entspricht und statt dem Aufbau der europäischen föderalistischen Ordnung den nationalstaatlichen Interessen der Mitgliedstaaten dient. Das Potenzial des Subsidiaritätsprinzips bestehe darin, dass es allen fortschrittlichen persönlichen, gesellschaftlichen und staatlichen Handlungen zu Grunde liege. Nur durch die Ausnutzung dieses Potenzials sei eine "abgesicherte Entwicklung von der Personalität über die Individualität hin zur Identität als europäischer Bürger" (265) möglich. DP