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Rezensionsexemplar
978-3-8440-2423-4
49,80 €
ISBN 978-3-8440-2423-4
Paperback
550 Seiten
70 Abbildungen
822 g
21 x 14,8 cm
Deutsch
Dissertation
Dezember 2013
Claudia Behne
Straßennamen und ihre Geschichte
Vergleichende Studie auf der Basis der Straßennamenkorpora von Tangermünde, Stendal und Stadthagen
Innerstädtische Straßennamen werden in ihrer Gesamtheit als ein Repräsentationssystem aufgefasst, in welchem sich Besonderheiten aus der Geschichte und das erklärte Selbstverständnis einer Stadt verdichten. Die Untersuchung zur Geschichte der Straßennamen von Tangermünde, Stendal und Stadthagen zeigt auf, wie sich die beiden altmärkischen Städte und die schaumburg-lippische Stadt im Korpus ihrer Straßennamen zu unterschiedlichen Zeiten präsentieren und in welchem Maße die jeweilige Straßennamengebung dazu beiträgt, ein spezifisches Selbstbild zu vermitteln.
Die vergleichende Straßennamenstudie erfolgt unter Berücksichtigung eines interdisziplinären Forschungsansatzes, der ausgehend von einer linguistischen Beschreibung der Straßennamen Konzepte der Mentalitätengeschichte und Gedächtnistheorie aufgreift. Ziel ist somit die Synthese einzelner Straßennamenanalysen anhand der Auswertung der Straßennamenkorpora der drei Untersuchungsstädte auf synchronen und diachronen Betrachtungsebenen unter kulturtheoretischen Gesichtspunkten. Der regionale und überregionale Bezug der drei Städte zueinander bildet dabei den Ausgangspunkt für den Vergleich. Das Straßennamengut wird zunächst in auf einander abgestimmten zeitlichen Ebenen betrachtet, die insgesamt den Zeitraum vom Mittelalter bis zum Jahr 2011 umfassen, danach im Längsschnitt analytisch beschrieben und schließlich gegenübergestellt. Grundlegend dafür ist die Untersuchung von besonderen Charakteristika der Hodonyme in motiv- und sprachgeschichtlicher Hinsicht und ihren Funktionen im Stadttext vor dem zeitgenössischen historischen Hintergrund. Indem ihre Entstehungs- und Bildungsbedingungen ergründet werden, findet auf der Basis eines entwickelten Bezugs- oder Kategorienrasters die Gegenüberstellung der verschiedenen Straßennamenkorpora statt, die wiederum Rückschlüsse im Hinblick auf unterschiedliche Modi und Maßnahmen der Benennungspraxis zur unbewussten oder reflektierten Formulierung eines individuellen Selbstbildes einer Stadt erwarten lassen. Der Vergleich basiert somit vor allem auf den Ergebnissen der synchronen Betrachtungen, die anhand eines Phasenmodells einander gegenübergestellt werden, sowie auf dem je quantitativen Verhältnis der Referenzpunkte beziehungsweise dessen Interpretation im Zusammenhang mit zeitgeschichtlichen Ereignissen. Angesichts der Gewichtung der außersprachlichen Bezugnahmen einschließlich ihrer bevorzugten sprachlichen Realisierung wird ermittelt, in welchen Zeitbereichen gemeinsame Benennungsmuster und Tendenzen vorherrschen, welche Faktoren bestimmend sind für eine abweichende Straßenbenennung und inwiefern die abweichenden sprachgeschichtlichen Einflüsse die Namengebung prägen.
Während die einzelnen Analysen in erster Linie zeigen, wann ein bestimmtes Selbstbild in das lokale Straßennamenbild eingeschrieben wird beziehungsweise inwiefern der städtische Selbstentwurf onymisch gestützt wird, verdeutlicht deren Gegenüberstellung, welche Benennungspraktiken und Maßnahmen der Straßennamengebung sich als charakteristisch für dessen Konstituierung erweisen. Dabei ist festzustellen, dass sich im Repräsentationssystem der Straßennamen unter anderem ein Eigenbewusstsein offenbart, das nicht mit anderweitig kommunizierten Selbstbildern übereinstimmt.
Schlagwörter: Namenkunde; Onomastik; Straßenname; Hodonym
Magdeburger Beiträge zur Sprachwissenschaft und Fremdsprachendidaktik
Herausgegeben von Prof. Dr. Armin Burkhardt, Prof. Dr. Angelika Bergien und Prof. Dr. Renate Belentschikow, Magdeburg
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