Auf der einen Seite steht die Programmiersprache, auf der anderen Seite die objektorientierte Philosophie und damit verbunden objektorientierte Analyse und Design. Zu beiden Themenbereichen gibt es mittlerweile viele Bücher auf dem Markt. Diese beleuchten allerdings meist nur einen Bereich von beiden genauer. Diese Situation wirft fur den Einsteiger eine Reihe von Fragen auf:

• Wo soll er beginnen zu lesen?
• Was sind jeweils die zentralen Aspekte?
• Wie kann er das Gelernte praktisch üben und umsetzen?

C++ natürlich
Es sollte ein C++-Grundlagen-Buch geschaffen werden, das die wesentlichen Aspekte der objektorientierten Programmierung mit C++ zusammenfasst und so den Leser in die Lage versetzt, schnell in C++ auch größere, stabile Programme erstellen zu können.

. . . , aber auch UML
UML (Unified Modeling Language) ist eine vereinheitlichte Modellierungssprache zur Beschreibung von objektorientierten Systemen, die als Industriestandard bei objektorientierter Analyse und Design eingesetzt wird. Aus dieser Sicht sollten objektorientierter Entwurf und Programmiersprache nicht getrennt betrachtet werden. Grady Booch anschliesen schreibt hierzu in seinem bekannten Werk „Objektorientierte Analyse und Design“: Coggings’ Gesetz des Software-Engineerings sagt aus, dass „die Pragmatik Priorität vor der Eleganz haben muss, weil die Natur nicht beeindruckt werden kann.“ Eine Schlussfolgerung aus diesem Gesetz ist, dass das Design niemals völlig sprachunabhängig sein kann. Die einzelnen Eigenschaften und die Semantik einer zugrunde liegenden Programmiersprache beeinflussen unsere Entscheidungen bezüglich des Designs, und ein Ignorieren dieser Einflüsse würde zu Abstraktionen führen, die die Besonderheiten der Sprache nicht ausnutzen oder die Mechanismen verwenden, die nicht in jeder Sprache effizient implementiert werden können.

Beim Aufbau der Didaktik war in diesem Buch die praktische Umsetzbarkeit genauso wichtig wie eine ganzheitliche Sichtweise auf das Thema der Objektorientierung. Aus diesem Grund werden neben den C++-Konstrukten jeweils die zugehorigen UML-Konstrukte erläutert. Bei UML sollte zumindest ein Großteil des Sprachumfangs abgedeckt werden. Allerdings wurden nach dem Motto „Weniger ist mehr“ bewusst einige Details weggelassen und nicht jedes Konstrukt bis ins letzte Detail beleuchtet. Der Sinn des objektorientierten Designs und der Analyse wird erst bei größeren Programmen wirklich ersichtlich. Dieses Buch arbeitet daher systematisch auf die Fallbeispiele hin, die den Abschluss dieses Buches bilden und eindrücklich zeigen, was objektorientierte Programmierung bedeutet.

. . und Design Patterns (Entwurfsmuster)
Design Patterns (Entwurfsmuster) sind bewährte, generalisierte Lösungsideen zu immer wiederkehrenden Entwurfs-Problemen. Sie sind jedoch keine fertig codierten Lösungen, sondern sie beschreiben lediglich den Lösungsweg. Verschiedene Autoren haben solche Lösungsideen systematisch gesammelt und veröffentlicht. Die Vorteile, solche Entwurfsmuster im eigenen Software-Design einzusetzen, liegen auf der Hand:

• Das „Rad muss nicht nochmals neu erfunden werden“.
• Da jedes Entwurfsmuster einen Namen hat, weiß in einschlägigen Software-Kreisen eben jeder, was gemeint ist, wenn es z. B. heißt: „Hier setzen wir ein Kompositum ein“.

Das bei Addison-Wesley erschienene Standardwerk zu Design Patterns „Design Patterns (Elements of Reusable Object Oriented Software)“ führte 23 Lösungen zu bestimmten Problem-Klassen ein, die auch in diesem Buch mit Programmbeispielen vorgestellt werden.

. . . und auch noch ein bisschen GUI
Da das Buch praxisbezogen sein soll und heutzutage fast jede Applikation einen Anteil an grafischer Benutzeroberfläche (GUI) besitzt, soll auch gezeigt werden, wie die objektorientierte Anbindung an einer GUI aussehen kann. Aus der Vielzahl von Klassen-Bibliothek fiel die Entscheidung auf Qt, weil das Ganze möglichst Betriebssystem-unabhängig sein sollte. Qt ist fur Windows, MacOS, Linux und einer Vielzahl von Unix-Derivaten erhältlich.

Schlagwörter: C++; UML; Entwurfsmuster; Objektorientierte Programmierung; Objektorientierung; STL; RTTI; Namensräume; GUI-Programmierung; Programmiertechniken

Mathematik, Informatik