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978-3-8440-3080-8
30,80 €
ISBN 978-3-8440-3080-8
Paperback
156 Seiten
46 Abbildungen
304 g
21 x 14,8 cm
Deutsch
Fachbuch
Oktober 2014
Christine Feja
„Hier hilft der Tod dem Leben“
Das Leipziger Institut für Anatomie und das Leichenwesen 1933-1989 - Für den Druck bearbeitet von Ortrun Riha
Zusammenfassung zu Objekte 5 Im ersten Teil wird die Geschichte des Leipziger Instituts für Anatomie kurz dargestellt, und zwar mit einem Schwerpunkt auf dem 20. Jahrhundert, vor allem auf dem Zeitraum von 1933 bis 1989, der bisher noch nicht dokumentiert wurde. Dabei werden sowohl die Lehrstuhlinhaber als auch die habilitierten Mitarbeiter mit Kurzbiografien und ihren Arbeitsgebieten vorgestellt; besonders berücksichtigt wird der schwierige Neuanfang nach 1945. Neben Personen spielt daher auch die Baugeschichte eine wichtige Rolle. Der Hauptteil gilt jedoch dem Leichenwesen von seinen sporadischen Anfängen bis zum Ende der DDR. Die Körper für den anatomischen Unterricht stammten im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts von Verstorbenen, die keine nahen Angehörigen hatten, die ihnen ein Begräbnis hätten ausrichten können. Körper von Hingerichteten waren selten, denn in Deutschland gab es zwischen 1907 und 1933 nur etwa 400 vollstreckte Todesurteile, davon weitaus die meisten während des Ersten Weltkriegs und in den unruhigen Zeiten direkt danach.

Die Herkunft der Leichen für die Anatomischen Institute änderte sich mit der politischen Situation in Deutschland ab 1933 grundlegend. In der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur wurde die Vollstreckung der Todesstrafe als Machtinstrument gegen politische Gegner eingesetzt: In Deutschland wurden von den zwischen 1933 und 1945 über 16000 zum Tode Verurteilten rund zwölftausend hingerichtet, oft aus politischen Gründen. Dazu kamen über 20000 Todesurteile der Militärgerichtsbarkeit. Dass die Anatomen der 31 Institute im Deutschen Reich die Körper von Hingerichteten für ihre Zwecke einsetzten, unabhängig davon, ob es sich um Schwerstverbrecher oder aus politischen Gründen Hingerichtete handelte, wird nun nach und nach an verschiedenen Orten aufgearbeitet und ist nun auch für Leipzig geschehen. Zwischen 1933 und 1945 erhielt die Leipziger Anatomie die Körper Hingerichteter aus der Dresdener Hinrichtungsstätte. Es war also nach Hinweisen zu suchen, ob Leipziger Anatomen während der NS-Zeit Opfer von Hinrichtungen bzw. Morden an verfolgten Minderheiten benutzten oder besondere Hinrichtungsmethoden einforderten, um spezielle Fragestellungen zu bearbeiten oder ihre Sammlung zu erweitern, wie es von anderen Orten bekannt ist.

Die Frage stellt sich nochmals ähnlich für die DDR-Zeit bis 1989. Nach der Gründung der DDR wurden für den Leichenbezug der anatomischen Institute neue gesetzliche Regelungen getroffen. Es kamen weiterhin Leichen von Menschen in die Anatomien, die zu Lebzeiten und im Tode arm oder einsam waren. Obwohl die Todesstrafe bis 1987 gesetzlich zulässig war und bis 1981 auch vollstreckt wurde, wurden die Leichen Hingerichteter in der DDR sofort eingeäschert, allerdings getarnt. Insofern musste recherchiert werden, welche und wie viele der als „Anatomie-Leiche“ deklarierten Eingänge am Leipziger Südfriedhof tatsächlich aus der Anatomie stammten bzw. Hingerichtete waren. Zurate gezogen wurden die Leicheneingangs- und -ausgangsbücher des Anatomischen Instituts, die mit den Einäscherungsbüchern des Südfriedhofs sowie mit Archivmaterial abgeglichen wurden. Die Bestände der verschiedenen Teile der Anatomischen Sammlung wurden systematisch gesichtet mit dem Ziel, Präparate dubioser Provenienz zu identifizieren und ggf. aus Pietätsgründen einer Nachbestattung zuzuführen, was in einigen Fällen auch inzwischen geschehen ist.
Schlagwörter: Leipzig; Geschichte der Anatomie; Leichenbeschaffung; NS-Medizin; DDR; Leichenwesen
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